Prof. Dr. Thomas Baier, Wuerzburg
Mittwoch, 29. November 2023, 18 Uhr

Roma aeterna – ein unrömisches Konzept der römischen Literatur? Mittwoch, 29.11.2023, 18 Uhr VHS-Buergerhof, Online-Uebertragung Prof. Dr. Thomas Baier, Wuerzburg Im ersten Buch von Vergils Aeneis verheisst Jupiter den Roemern eine Herrschaft ohne Ende, ein ewiges Rom. Diese Prophezeiung muss für zeitgenoessische Ohren unerhoert geklungen haben. Auch wenn vielleicht mancher den Wunsch hatte, das als ‚golden‘ empfundene Augusteische Zeitalter moege ewig waehren, liess sich ein ‚Ende der Geschichte‘ im Sinne einer ewig gleichen Herrschaft mit der Lebenserfahrung des antiken Menschen nicht vereinbaren. Woher also hat Vergil die Idee? Wie stellte er sich ein imperium sine fine datum vor? Welche traditionellen Weltaltervorstellungen standen seinem Konzept entgegen? Woher kommt die Vorstellung von einer Roma aeterna und warum erscheint sie uns heute so gelaeufig? Im Vortrag wird gezeigt, wo Vergil hergebrachten griechisch-roemischen Vorstellungen widerspricht, wo er Gedankengut der Oekumene des Mittelmeerraumes aufgreift und weshalb er in manchem, ohne es zu ahnen, zu einem Propheten der Moderne wurde.

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Ausstellung unserer Sammlung „Griechische Welt in Münzen“ Vereinigte VR Bank Kur- und Rheinpfalz Bahnhofstraße 19, Speyer Eröffnung: 02. November 2023, 19 Uhr Dauer: 03.11.23 bis 01.12.2023 während der Öffnungszeiten der VVR Bank Der Förderkreis Lebendige Antike Ludwigshafen besitzt eine Lehrsammlung von über 90 Münzen aus dem weiten Raum der überwiegend griechisch geprägten Welt der Antike. Die Sammlung hat über den wissenschaftlichen und numismatischen Wert hinaus gerade als Erkenntnisquelle von Geschichte auch einen päda-gogischen Wert. Literatur: Friedrich Burrer, Barbara Simon: Griechische Welt in Münzen. Die Sammlung der „Lebendigen Antike Ludwigshafen“ Hrsg. von Frank Hennecke und Friedrich Kuntz Verlag Numismatische Gesellschaft Speyer, Wolfgang Dreher, Speyer 2020. Thomas Baier studierte nach dem Abitur 1986 und Wehrdienst an den Universitaeten Freiburg, Muenchen, Pittsburgh und Rom Latein, Griechisch, Geschichte und Lateinische Philologie des Mittelalters. 1995 Promotion, 1999 Habilitation, Gastprofessuren in Paris, Rufe nach Bamberg und Wien, seit 2008 Latinist in Wuerzburg.

Rückschau

Ereignisse des Jahres 2019


Sagenhaftes Mykene

F�hrung durch die Ausstellung in Karlsruhe (Badisches Landesmuseum im Schlo�)

Durch die Ausstellung, die am 1. 12. 2o18 �ffnet, wird uns die Kuratorin, Frau Dr. Katarina Horst, f�hren.
Auch hier ist die Zahl der Teilnehmer beschr�nkt und deshalb eine Voranmeldung sinnvoll und ab jetzt schon m�glich, elektronisch oder postalisch (an die oben genannten Adressen), und begleitet von einer �berweisung in H�he von 1o � auf das Konto der Lebendigen Antike bei der Spark. Vorderpfalz: DE58 5455 oo1o o193 2872 73 mit dem Vermerk �Mykene�.

Dr. Katarina Horst ist Abteilungsleiterin �Sammlungen und Wissenschaft� beim Badischen Landesmuseum und als Leiterin des �Referats Arch�ologie� seit langem auch Kuratorin einschl�giger Ausstellungen wie �Im Labyrinth des Minos. Kreta: die erste europ�ische Hochkultur� (2oo1), �Eurolog� (gemeinsam mit griechischen, italienischen und t�rkischen Kollegen, 2o13).

Mittwoch, 23. Jan. 2o19, 15 Min. vor 16 Uhr
Treffpunkt: Eingangsraum des Museums (Kasse)

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Carl Orff: �Der Mond� und �Astutuli�

Die szenische Rezitation, von Orff selbst kreiert und vom Rezitator in zahlreichen Darbietungen �bernommen, ist ein �Einmanntheater�, eine nur vom Schlagwerk unterst�tzte Graphik, ein Spiel der Zeichen, das dennoch das Werk als Ganzes pr�sentiert und erlebbar macht.

Die umfangreiche Orff-Tradition des Theodor-Heuss-Gymnasiums ist dokumentiert in:
KLEINES WELTTHEATER
Studioauff�hrungen aus dem B�hnenwerk von Carl Orff am Theodor-Heuss-Gymnasium Ludwigshafen am Rhein.
Eine Dokumentation mit Beitr�gen von Klaus Eyselein, Claus Thomas und Werner Thomas,
212 Seiten, herausgegeben von Werner Kamm, Mannheim 1992

Prof. Dr. Claus Thomas war Hochschullehrer an der Musikhochschule Freiburg, Konzert- und Oratoriens�nger, Regisseur, Dozent am Mozarteum in Salzburg und Mitarbeiter von Carl Orff. Im kurpf�lzischen Raum sind seine Inszenierungen in Studioauff�hrungen mit seinem Bruder Werner am Theodor-Heuss-Gymnasium Ludwigshafen in guter Erinnerung.

Prof. Dr. Claus Thomas, Freiburg im Breisgau
Mittwoch, 13. Februar 2o19, 19 Uhr 3o
im Theater im Pfalzbau

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Luther, Laokoon und der Papst

Zur k�nstlerischen Rezeption griechischer Skulpturen von der Renaissance bis in die Gegenwart

F�r die Kenntnis und kulturelle Verbreitung antiker griechischer Statuen war die p�pstliche Sammlung im Vatikan, besonders die Kollektion im Cortile del Belvedere, pr�gend. Dort befinden sich bis heute mit der Laokoongruppe, dem Apollon Belvedere und dem ber�hmten Torso die meistzitierten Capolavori des Altertums. Sie stehen deshalb auch im Zentrum des Vortrags.

Eine Durchsicht der verschiedenen R�ckgriffe und Bezugnahmen zeigt beides:
wie die jeweilige Rezeption stets neue Perspektiven auf die k�nstlerischen Vorbilder er�ffnet und so zu deren Interpretation wesentlich beitr�gt � und zweitens, in welcher eigenen Zeit und geschichtlichen Bedingung die Nacheiferer zu sehen sind, z.B. der ber�hmte David von Michelangelo in Florenz.

Die Reihe der zu besprechenden Kunstwerke f�hrt durch die Epochen der Renaissance, des Barock, des Klassizismus und der Romantik, der aufbrechenden Moderne und des Expressionismus �ber die Nachkriegszeit bis in die Gegenwart. Dabei begegnen K�nstlerpers�nlichkeiten wie Michelangelo und D�rer, Hendrick Goltzius, El Greco, Antonio Canova und Bertel Thorvaldsen, Adolph Menzel und Auguste Rodin, Karl Hofer und Pablo Picasso, Roy Lichtenstein, Maria Lassnig, Markus L�pertz, Stephan Balkenhol und andere mehr.

Prof. Dr. Martin Flashar Arch�ologe, Kunstwissenschaftler, Autor, Studium der Klassisschen Arch�ologie, Lateinischen Philologie und Philosophie in Bochum, Heidelberg und Bonn, 1991 Promotion in Bonn, Habilitation in Freiburg 2oo3, Landeslehrpreis Baden-W�rttemberg 2oo5, 1999-2oo6 Kurator der arch�ologischen Sammlungen der Universit�t Freiburg.

Prof. Dr. Martin Flashar, Freiburg i.Br.
Mittwoch, 3. April 2o19, 19 Uhr 3o

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Was ist poetisches Sprechen?

Versuch einer Begriffsbestimmung am Beispiel griechischer und r�mischer Texte

Poetisches Sprechen erkennen wir leicht als Abweichung vom allt�glichen Sprachgebrauch. Lexikalische Besonderheiten und rhetorische Figuren aufzuz�hlen ist ein gern beschrittener Weg, sich dem Begriff des poetischen Sprechens zu n�hern. Doch diese Mittel hat die poetische Sprache nicht exklusiv. Wenn man nicht nur �u�erlich beschreiben, sondern tats�chlich verstehen will, was poetisches Sprechen ist, mu� man sich dem Ph�nomen grunds�tzlicher, und zwar von der Linguistik her ann�hern.

In dem Vortrag werden theoretische Ans�tze vorgestellt, die sich dazu eignen, fundamentale Eigenschaften poetischer Sprache in Texten zu bestimmen. Einige der Modi poetischen Sprechens, die sich daraus ableiten, werden anhand griechischer und lateinischer Texte von Homer, Vergil, Ovid und einigen anderen analysiert, etwa der Modus der Anspielung, die �magische� Eigenbewegung der poetischen Sprache, Gleichnisse und der Modus der Verdopplung. An den antiken Beispieltexten wird gezeigt, da� die Dichter versuchen, maximalen Abstand von einer informierenden Sprache zu nehmen, wie sie Sachprosatexten eigen ist.

Prof. Dr. Gerrit Kloss hat 1982-1989 in G�ttingen, T�bingen und Florenz Klassische Philologie, Allgemeine und Indogermanische Sprachwissenschaft studiert und ist in G�ttingen promoviert worden. Habilitiert hat er sich 1999 mit einer Arbeit �ber �Erscheinungsformen komischen Sprechens bei Aristophanes� und ist seit 2oo2/3 in Heidelberg Nachfolger von Prof. Petersmann.

Prof. Dr. Gerrit Kloss, Heidelberg
Mittwoch, 15. Mai 2o19, 19 Uhr 3o

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Ereignisse des Jahres 2018


Die Etrusker � Weltkultur im antiken Italien

Besuch der Ausstellung im Karlsruher Schlo�

Anmeldungen zur F�hrung am 8. Februar 2o18 sind noch m�glich (s. unten).

Die Ausstellung beginnt im Dezember und zeigt �in Kooperation mit dem italienischen Kulturministerium ein umfassendes Portr�t der etruskischen Kultur. Spektakul�re Exponate, begleitet von originalgetreuen Rekonstruktionen und interaktiven digitalen Features, zeichnen ein facettenreiches Gesamtpanorama etruskischer Lebenswelten.�

Durch die Ausstellung wird uns voraussichtlich die Kuratorin, Frau Susanne Erbelding, f�hren; die Zahl der Teilnehmer ist, wie �blich, beschr�nkt; deshalb bitten wir um rechtzeitige Voranmeldung: elektronisch (kuntz_9934@hotmail.com), oder postalisch: Dr. Fr. Kuntz, 67454 Ha�loch, Am Schlossergraben 16c) und um die �berweisung von 1o � (f�r den Eintritt auf das Konto der Lebendigen Antike bei der Sparkasse Vorderpfalz: DE 58 545 5oo 1oo 193 287 273.

Treffpunkt: Foyer des Badischen Landesmuseums, Zeitpunkt: 15 Minuten vor 16 Uhr am 8. Febr. 2o18.

Ein erg�nzender Hinweis: Das Arch�ologische Museum Frankfurt am Main zeigt bis zum 4. Februar �G�tter der Etrusker � zwischen Himmel und Unterwelt�.

Das Stadtmuseum Ludwigshafen zeigt vom 26. 1. bis 29.7.2o18 eine Sonderausstellung zu den Rheing�nheimer Kastellen in Kooperation mit der Au�enstelle Speyer der Direktion Landesarch�ologie, Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz. Eine F�hrung ist f�r Mittwoch, 2. Mai, 17 Uhr 3o vorgesehen. Voranmeldung bitte wie oben (�Etrusker-Ausstellung").

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Die Orestie des Aischylos � Geburtsstunde der Demokratie

Die Orestie des Aischylos als Trilogie der drei Trag�dien Agamamemnon, Choephoren (w�rtlich: �Weihgu�tr�gerinnen�, weil die den Chor bildenden kriegsgefangenen troischen Frauen eine Totenspende f�r Agamamnon darbringen) und Eumeniden, hat bei der ersten Auff�hrung im Jahre 458 v. Chr. im Dionysostheater in Athen sogleich Erstaunen und Bewunderung erregt.

Den Handlungskern kannte der Zuschauer aus der alten epischen �berlieferung im Voraus: Die R�ckkehr Agamemnons aus dem Krieg um Troja, seine Ermordung durch Aigisth und durch die eigene Frau Klytaimestra, sodann die Rache, die der Sohn Orest an Aigisth und der eigenen Mutter nimmt. Unter dem Titel Eumeniden konnte sich der Zuschauer damals nichts vorstellen.

Hier hat Aischylos k�hne Neuerungen gewagt, indem er in den alten Mythos Elemente seiner eigenen Zeit implantiert und dabei die Abl�sung des alten Racheprinzips durch die demokratische Entscheidung einer Rechtssicherheit gew�hrenden Institution so dargestellt hat, da� Konflikte und Diskussionen der eigenen Zeit in der H�lle des alten Geschehens sp�rbar werden.

Die Orestie hat seit langem einen festen Platz im heutigen Theater, ist sie doch die erste poetische Reflexion der M�glichkeit einer Vers�hnung durch die Abl�sung des Racheprinzips mit rechtsstaatlichen Mitteln einer demokratischen Gesellschaft.

Prof. Dr. Hellmut Flashar, Bochum/M�nchen)
Mittwoch, 7. M�rz 2o18, 19 Uhr 3o im B�rgerhof

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Das Heilige und Gro�e Konzil der Orthodoxen Kirche 2o16:

Die Orthodoxe Kirche nach dem Konzil

Im Juni 2o16 hat ein sehr gewichtiges Synodalereignis f�r die Orthodoxie stattgefunden. Vertreter von zehn aus den vierzehn Orthodoxen Kirchen sind zusammengetroffen und haben �ber eine gro�e Breite von Themen diskutiert, die die Ostkirche, ihre Stellung und ihre Aufgaben in der heutigen Welt betreffen:

S�kularisierung, Religion, Wissenschaft und Bildung, mission und Evangelisierung, die orthodoxe Diaspora, das Fasten heute, das oft schwierige Verh�ltnis der Orthodoxie zur �kumene waren Themen, die das Konzil von Kreta besch�ftigt haben.

Warum hat man sich f�r die Einberufung dieses Konzils entschieden? Warum sollte es etwa 1oo Jahre mit seiner Vorbereitung dauern? Welche Spannungen haben die Realisierung dieses synodalen Ereignisses bis zur letzten Minute gef�hrdet? Was wurde auf Kreta beschlossen? Wie wird das Konzil von den Kirchen rezipiert und wie reagieren die fundamentalistischen Anti-�kumeniker darauf? Und welches sind die Herausforderungen, mit denen die Orthodoxie heute konfrontiert wird? Darf man mit einer St�rkung von panorthodoxen Synodalstrukturen rechnen oder war das Konzil ein einmaliges und nicht wiederholbares Ereignis?
Der Vortrag wird versuchen, einen �berblick des Konzils von Kreta zu geben und zur spannenden nachkonziliaren Diskussion beizutragen.

Dipl.-Theol. Georgios Vlantis, M. Th., M�nchen
Mittwoch, 25. April 2o18, im B�rgerhof

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Griechisches Recht, ein verborgenes Erbe der Antike

R�misches Recht und Kanonisches Recht aus der Antike dominieren die europ�ische Rechtsgeschichte und wirken bis zum heutigen Tag fort. Griechisches Recht ist demgegen�ber weitgehend unbekannt.

In der Fr�hzeit noch stark sakral gepr�gt, verteilt es sich auf die verschiedenen Poleis und hat es keinen einheitlichen Kanon ausgebildet.
Ebenso fehlt ein einheitlicher Tr�ger der systematischen Ausbildung und �berlieferung wie es beim R�mischen Recht mit dem R�mischen Reich und beim Kanonischen Recht mit der Kirche der Fall war.

Der Vortrag geht der Frage nach, ob sich trotzdem �ber die griechische Rechts- und Staatsphilosophie der Antike, die Gesetzgebung Athens und �ber die Verfassung der Polis hinaus positiv-rechtliche Inhalte und Fortwirkungen bis heute feststellen lassen.

Dr. iur. Frank Hennecke, Ludwigshafen
Mittwoch, 6. Juni 2o18, im B�rgerhof

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�Valentinian I. und die Pfalz in der Sp�tantike�

F�hrung durch die Ausstellung in Speyer

An der Ausstellung sind das Historische Museum, die Au�enstelle Speyer der Direktion Landesarch�ologie und die Universit�t Heidelberg beteiligt. Die F�hrung wird voraussichtlich Dr. Ulrich Himmelmann �bernehmen.

Die Zahl der Teilnehmer ist, wie �blich, beschr�nkt; deshalb ist eine fr�hzeitige Voranmeldung ratsam: elektronisch (kuntz_9934@hotmail.com), oder postalisch:
Dr. Friedrich Kuntz, 67454 Ha�loch, Am Schlossergraben 16c);
parallel dazu bitten wir um die �berweisung von 9 � auf das Konto der Lebendigen Antike bei der Spark. Vorderpfalz: DE58 5455 oo1o o193 2872 73 mit dem Vermerk �Ausstellung Speyer�.

Mittwoch, 19. September 2o18, 16 Uhr
Treffpunkt: Foyer des Historischen Museums

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Die Ethik Epikurs

als Wissenschaft n�chtern kalkulierter Bed�rfnisbefriedigung

Epikur hat bekanntlich die Lust zum h�chsten Wert erkl�rt, hat zum R�ckzug aus dem �ffentlichen Leben geraten und hat seinen selig-gleichg�ltigen G�ttern einen Wohnort zwischen den Welten angewiesen. Diese Thesen gilt es in den Zusammenhang seiner Philosophie einzuordnen. Sie versteht sich als Psychotherapie durch naturwissenschaftliche Aufkl�rung und geht dabei von den nat�rlichen Formen menschlichen Begehrens aus. Deren Befriedigung ist von Lust begleitet, findet � gestillt � dann aber in einer anderen, davon verschiedenen Art von Lust ihr Ziel. Epikur unterscheidet dabei scharf zwischen diesen nat�rlichen Begehrensformen und anderen, nicht nat�rlichen, welche sich erst im Ablauf einer teilweise fehlgelaufenen technischen und sozialen Entwicklung der Menschheit ergeben haben. Vorangetrieben wurde diese durch die spezifische F�higkeit des Menschen, Sinneseindr�cke auf Begriffe zu bingen, sie zu Erkenntnissen zu verarbeiten, als Erfahrungen zu speichern und auf deren Grundlage dann st�ndig Neues, z. T. auch �berfl�ssiges und Sch�dliches, zu erfinden. Epikur versucht uns zu zeigen, wie wir diese �nichtigen� Bed�rfnisse wieder auf die nat�rlichen zur�ckstutzen k�nnen, wie wir au�erdem das Bewu�tsein unserer Zeitlichkeit und Sterblichkeit besser ertragen k�nnen, und tritt �berdies energisch dem Aberglauben entgegen, die G�tter wirkten wohlwollend oder z�rnend ins menschliche Leben hinein und m��ten deshalb st�ndig durch fromme Verehrung gn�dig gestimmt werden. Die in der Wissenschaft vieldiskutierte Frage, ob er an eine reale Existenz von G�ttern tats�chlich geglaubt oder dies nur in R�cksicht auf die religi�sen �berzeugungen seiner Zeitgenossen vorgegeben habe, soll am Ende wenigstens kurz besprochen werden.

Prof. Dr. Christoff Neumeister, Frankfurt am Main
Mittwoch, 26. September 2o18, 19 Uhr 30 im B�rgerhof

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Der Reigen nach Ovid.

Liebesqualen im 10. Buch der Metamorphosen

Die Metamorphosen Ovids aus der Zeit des Augustus bezaubern mit ihren fast 3oo Geschichten nun schon mehr als zwei Jahrtausende ihre Leserschaft. Diese nachhaltige Wirkung h�ngt nicht nur mit Ovids Freude am Geschichtenerz�hlen, sondern auch mit dem Konzept der Metamorphose zusammen.
Denn diese Verwandlungen sind in Wirklichkeit unheimliche Sch�pfungsakte, in denen die sichtbare Natur um ein weiteres Element dauerhaft erg�nzt wird. In der Regel wird hier ein Mensch in eine andere Existenzform � ein Tier, eine Pflanze, ein Gestein � verwandelt. Wer die Metamorphosen gelesen hat, wird die Welt mit anderen Augen sehen, weil nun mit vielen Gegebenheiten der realen Welt � mit dem Lorbeer, mit der Hyacinthe, dem Schilfrohr, den Fr�schen, mit der Zypresse � � eine Geschichte verbunden ist.
Ovid fa�t den Begriff der Metamorphose aber noch deutlich weiter und subsumiert unter diese menschliche Fruchtbarkeit/Schwangerschaft und psychische Konfliktzust�nde, die in unheimlicher Weise in den Alltag und die psychische Struktur des Individuums eingreifen und ebenso eine nachhaltige Ver�nderung des betroffenen Menschen und seiner Umwelt bewirken. Nicht wenige der Verwandlungen sind die Folge von fehlgelaufenen affektiven Besetzungen von G�ttern und Menschen.
Der Vortrag will die Metamorphosen Ovids als poetische Proto-Psychologie des menschlichen Begehrens w�rdigen und hierzu den Gesang des Orpheus (Met. X) vorstellen.

Prof. Dr. Christine Walde, Mainz
Mittwoch, 1o. Oktober 2o18, 19 Uhr 30 im B�rgerhof

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Die Lust am T�ten.

�ffentliche Straf- und Hinrichtungsrituale und der Tod als Spektakel im kaiserzeitlichen Rom

Die Verbreitung der griechisch-r�mischen Zivilisation � Sprache, Bildung, Recht, st�dtische Kultur und Lebensart � gilt gemeinhin als wichtigste historische Leistung des kaiserzeitlichen r�mischen Reiches. Dabei wird jedoch gerne �bersehen, da� f�r die r�mische Gesellschaft und die Monarchie die �ffentliche Inszenierung von Gewalt � in Straf- und Hinrichtungsritualen, aber auch durch die Veranstaltung blutiger Gladiatoren�spiele� � Legitimationszwecken diente und hier grundlegende r�mische Wertvorstellungen propagiert wurden. Brutale Strafrituale und exzessive Gewalt, auch Massaker an wehrloser Zivilbev�lkerung, sind bereits ein Kennzeichen des Kriegerstaates Rom der Republik und begleiten den Aufstieg der Tiberstadt zur f�hrenden Milit�rmacht, dann zur Beherrscherin der Mittelmeerwelt. Die erbarmungslose r�mische Kriegf�hrung und die Unwiderstehlichkeit r�mischer Waffen wurde als Ausdruck r�mischer virtus, Tugend, verstanden. Grausame Strafgerichte wie �gerechte Kriege� (bella iusta) legitimierten die imperiale Herrschaft: Nicht nur auf den in Triumphz�gen mitgef�hrten Bildtafeln wurden sie der �ffentlichkeit vor Augen gef�hrt, sondern auch in Reliefs, Bildwerken u. a. im �ffentlichen Raum verewigt. Sie machten zugleich den Triumph der r�mischen Zivilisation �ber Barbarei und Chaos augef�llig und stellten die auch moralische �berlegenheit der r�mischen Ordnung vor Augen.
Die munera, blutige Gladiatorenk�mpfe mit der grausamen Pr�sentation von Hinrichtungen als Mittelpunkt, und weitere spectacula vermittelten die gleiche Botschaft: nunmehr aber einer st�dtischen Bev�lkerung, die nicht mehr selbst mit Milit�rhandwerk und Kriegen in Ber�hrung kam. Aufwendige �ffentliche Hinrichtungen als spektakul�re T�tungsakte, die Reinszenierung historischer Schlachten und die Abschlachtung von Gladiatoren und Straft�tern fungierten einerseits als exempla � die Arena somit als moralische Anstalt � befriedigten aber andererseits unbestreitbar entsprechende blutr�nstige Erwartungen des Publikums. Die frappierende Popularit�t von T�tungsdarstellungen in der Kleinkunst � etwa in Massenware wie �llampen und Statuetten � aber auch aufwendige Bodenmosaiken bezeugen, f�r den modernen Menschen h�chst verst�rend, eine unbestreitbare r�mische �Lust am T�ten�.

Prof. Dr. Johannes Hahn, M�nster in Westf.
Freitag, 9. November 2o18, 19 Uhr 3o im B�rgerhof

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Die Orestie des Aischylos � Geburtsstunde der Demokratie

Die Orestie des Aischylos als Trilogie der drei Trag�dien Agamamemnon, Choephoren (w�rtlich: �Weihgu�tr�gerinnen�, weil die den Chor bildenden kriegsgefangenen troischen Frauen eine Totenspende f�r Agamamnon darbringen) und Eumeniden hat bei der ersten Auff�hrung im Jahre 458 v. Chr. im Dionysostheater in Athen sogleich Erstaunen und Bewunderung erregt.

Den Handlungskern kannte der Zuschauer aus der alten epischen �berlieferung im Voraus: Die R�ckkehr Agamemnons aus dem Krieg um Troja, seine Ermordung durch Aigisth und durch die eigene Frau Klytaimestra, sodann die Rache, die der Sohn Orest an Aigisth und der eigenen Mutter nimmt. Unter dem Titel Eumeniden konnte sich der Zuschauer damals nichts vorstellen.

Hier hat Aischylos k�hne Neuerungen gewagt, indem er in den alten Mythos Elemente seiner eigenen Zeit implantiert und dabei die Abl�sung des alten Racheprinzips durch die demokratische Entscheidung einer Rechtssicherheit gew�hrenden Institution so dargestellt hat, da� Konflikte und Diskussionen der eigenen Zeit in der H�lle des alten Geschehens sp�rbar werden.

Die Orestie hat seit langem einen festen Platz im heutigen Theater, ist sie doch die erste poetische Reflexion der M�glichkeit einer Vers�hnung durch die Abl�sung des Racheprinzips mit rechtsstaatlichen Mitteln einer demokratischen Gesellschaft.

Prof. Dr. Hellmut Flashar, Bochum/M�nchen
Mittwoch, 5. Dezember 2o18, 19 Uhr 3o im B�rgerhof

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Ereignisse des Jahres 2017


Von Athen bis Persepolis: Klassische Skulpturen im historischen Kontext

Martin Luther hat zun�chst ohne jegliche Hoffnung, sodann mit Erstaunen, schlie�lich aber wachsender Einsicht die �bereinstimmung seiner theologischen Erkenntnisse mit dem Erbe der Alten Kirche �berpr�ft. Auch wenn er die Kirchenv�ter nicht neben oder �ber die Schrift stellen wollte, so sah er doch in deren N�he zum Ursprungsgeschehen einen Beweis f�r die Rechtm��igkeit seiner Reformforderungen. Freilich geht er dabei nicht unkritisch vor, sondern vermag durchaus Unterschiede wahrzunehmen und zu bewerten.

Der Vortrag stellt zun�chst in einem knappen �berblick den Stand der Forschung vor, beleuchtet sodann die theologiegeschichtlichen Auswirkungen des f�r das 16. Jahrhundert theologisch neuerlichen �nteresses am Erbe der Sp�tantike und er�rtert in diesem Zusammenhang gleicherma�en die Vorstellung des �consensus quinque saecularis� und die M�glichkeiten eines evangelischen Traditionsprinzips.

�berdies ist Luthers Aufnahme des altkirchlichen Erbes auch im historischen Kontext der Wiederentdeckung der Sp�tantike durch den Humanismus und das r�misch-katholische Traditionsprinzip zu sehen.

Prof. Dr. Markus Wriedt, Frankfurt am Main
Mittwoch, 8. Februar 2o17, 19 Uhr 30 im B�rgerhof

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Troja � Der Schauplatz der ILIAS, arch�ologisch und mythologisch

Troja ist nicht nur ein bedeutender arch�ologischer Fundort, der mehr als 4ooo Jahre besiedelt war und deshalb als Referenzort f�r die Chronologie und kulturelle Entwicklung in der Nordost�g�is und dar�ber hinaus angesehen wird.

Troja ist zweifellos der Schauplatz des in der ILIAS geschilderten Krieges, obwohl eindeutige Beweise f�r einen historischen Hintergrund der Troja-Sage bisher nicht gefunden wurden.

In der Antike war es weitgehend unbestritten, da� es einen Krieg um Troja gab, und das hellenistische und r�mische Ilion war eine bedeutende Stadt und wohl auch ein Ort der Erinnerung. Erst in der Neuzeit, als die Kenntnis von der Lage Trojas verlorenging, begann die Diskussion um den historischen Gehalt der beiden Epen, die bis heute anh�lt.

Die Arch�ologie kann auf viele Fragen zur Historizit�t der Epen keine abschlie�enden Antworten geben. Aber seit der Wiederentdeckung Trojas durch Frank Calvert und den Ausgrabungen durch Heinrich Schliemann und seine Nachfolger gibt es immerhin die M�glichkeit, den topographischen Hintergrund der Erz�hlung in der Ilias mit den nat�rlichen Gegebenheiten zu vergleichen.

Heute sind die meisten Forscher der Ansicht, da� die griechischen Heldensagen Reste von Erinnerungen an die mykenische Kultur der sp�ten Bronzezeit enthalten. Es wird ein �berblick �ber die Geschichte der arch�ologischen Erforschung des Hisarlik gegeben, mit dem Schwerpunkt auf den neuen Untersuchungen seit 1988 in der Unterstadt.

Prof. Dr. Ernst Pernicka, T�bingen/Heidelberg
Mittwoch, 8. M�rz 2o17, 19 Uhr 3o im B�rgerhof

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Kirche und Reich. Das Kanonische Recht als Erbe der Antike

Das zu Anfang charismatische Urchristentum hat sehr bald kirchenrechtliche Strukturen ausgebildet. Es war sp�ter, nach dem Untergang des Westr�mischen Reiches, die institutionelle Verfa�theit der lateinischen Kirche, die sich in einem weithin rechtsfreien Raum als ordnungsbildend auswirkte. Das territoriale �bergreifen auf den weltlichen Lebensraum war ebenso die Folge wie ein territorialer Herrschaftsanspruch der Kirche, der sp�ter in den geistlichen F�rstent�mern des Alten Reiches unmittelbar galt und gegen�ber der weltlichen Herrschaft u.a. im Investiturstreit offensiv erhoben wurde.

Parallel zur Rezeption des R�mischen Rechtes setzte seit dem hohen Mittelalter eine Systematisierung und Verwissenschaftlichung des Kanonischen Rechtes ein, die ihrerseits in einer wechselseitigen Beziehung zur Rezeption des R�mischen Rechts stand und zu dessen Fortentwicklung bis zu den gro�en Zivilrechtskodifikationen des 19. Jhs. beitrug. Die historische Weiterentwicklung f�hrte schlie�lich zu Beginn des 20. Jhs. zu einer Codifizierung des Kanonischen Rechtes im �Codex iuris Canonici�, der die Rechtsverfassung der R�misch-Katholischen Kirche befestigt hat.

Das Kanonische Recht ist zugleich zu einer der Vor-aussetzungen des geltenden Staatskirchenrechtes in Deutschland geworden.

Dr. Frank Hennecke, Ludwigshafen
Mittwoch, 31. Mai 2o17, 19 Uhr 3o im B�rgerhof

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Der Schwarze Ritter. Grabmalereien unter den dorischen Tempeln von Poseidonia/P�stum

In den Nekropolen der griechisch-lukanischen Stadt Poseidonia/P�stum, hundert Kilometer s�dlich von Neapel, wurden bei Grabungen der letzten Jahrzehnte in der Ebene rings um die ber�hmten dorischen Tempel zahlreiche ungew�hnlich sch�ne, bemalte Kalksteinplatten freigelegt und ins Museum gebracht.

Es sind die bedeutendsten gro�en Malereien des 5. und 4. Jahrhunderts v. Chr., die uns �berliefert sind. Diese Gem�lde zeigen, wie die Griechen sich das Jenseits als ein ewiges Festmahl vorstellten, und wie die das s�dliche Kampanien bewohnenden Lukaner, welche die Stadt im 4. Jahrhundert eingenommen hatten, ihre Toten mit Wettk�mpfen verschiedener Art, vor allen mit Wagenrennen ehrten.

Man kann an diesen Grabgem�lden nicht nur die verschiedenen Formen der Totenehrung kennenlernen, sondern auch die Entwicklung der Malerei in den entscheidenden Jahrzehnten der griechischen Klassik von der sp�tarchaischen Zeit bis zum Hellenismus verfolgen. Ganz au�ergew�hnlich sind die lebensgro�en Wandgem�lde der sp�ten Gr�ber, bevor Lukanien um 300 vor Christus r�misch wurde.

Prof. Dr. Bernard Andreae, Berlin
Mittwoch, 28. Juni 2o17, 19 Uhr 3o im B�rgerhof

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Marquardt Frehers �Vater Rhein�, oder: Ein Gelehrter entwirft eine r�mische M�nze

Die Vorstellung von �Vater Rhein� als Patron der Kurpfalz nahm im Laufe des 16. Jahrhunderts immer konkretere Formen an. Unter dem Einflu� der Humanisten hatte er sich zu einem unverzichtbaren Bestandteil der vom Heidelberger Hof propagierten politischen Ikonologie der Pfalzgrafschaft entwickelt.

Als Rechtfertigung seiner herausragenden Stellung unter den europ�ischen Fl�ssen dienten die antiken �berlieferungen in all ihren Facetten � au�er einer: Man kannte aus der Antike keine authentische bildliche �berlieferung des Rheins, welche den vielf�ltigen Bedeutungsebenen, die der modernen Kunstfigur abverlangt wurden, gerecht werden konnte.

In dieser Situation hat der Heidelberger Universalgelehrte Marquard Freher* (1565 � 1614) eine r�mische M�nze �rekonstruiert�. Von ihr war er �berzeugt, da� es sie tats�chlich gegeben hat, konkret einen Silberdenar des �lteren Drusus (28 � 9 vor Chr.), auf dessen Revers eine Darstellung des verg�ttlichten Rheinstroms zu sehen ist.

In meinem Vortrag verfolge ich die Vorg�nge um die Entstehung sowie die fr�he Rezeptionsgeschichte dieser �Realie�.

Dr. Hanns Hubach, Bern
Mittwoch, 18. Oktober 2o17, 19 Uhr 30 im B�rgerhof

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F�hrung durch die Antikensaal-Galerie im Mannheimer Schlo�

Zur F�hrung durch die Antikensaal-Galerie im Mannheimer Schlo� (Foyer im EG des Ostfl�gels) durch Prof. Stupperich am Freitag, 1o.11.,um 17 Uhr 45 bitten wir die Interessenten, sich umgehend anzumelden, da die Teilnehmerzahl verst�ndlicherweise beschr�nkt ist; entweder unter
kuntz_9934hotmail.com oder an
Dr. Kuntz, 67454 Ha�loch, Am Schlossergraben 16c

Prof. Dr. Reinhard Stupperich, Heidelberg
Freitag, 1o. November 2o17, 17 Uhr 45, Schloss - Ostfl�gel, Foyer im EG

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Der Mensch �selbst� � und was er hat. Eine Grenzbegehung und eine Selbstbesinnung

Das �Selbst� und das �Haben�: Das sind zwei speziell interessante W�rtchen, die �es� m�chtig in sich haben.
Wo liegt da die Grenze zwischen dem Menschen �selbst� � dem, was er zuinnerst ist � und seinem mancherlei Drum und Dran � dem, was er hat? Zwischen ihm und seinem �u�eren Hab und Gut, zwischen Leib und Kleid, oder noch diesseits von Leib und Leben?
Im 5. und 4. Jahrhundert haben Sokrates und Platon diese Grenze zwischen dem Innersten und dem �usseren mit dem griechischen Wort aut�s / aytoq, �selbst�, markiert.

Unsere Grenzbegehung beginnt mit dem Anekdotischen wie dem gefl�gelten �omnia mecum porto mea�, betrachtet die �Apologie des Sokrates�, wo Platon die Br�cke schl�gt vom heroischen Selbst des Achilleus zu dem unmenschlichen des Sokrates, deutet dann hin�ber auf das Jesuswort �Was kann es dem Menschen helfen, wenn er die ganze Welt gew�nne �� und f�hrt schlie�lich zu Senecas engagierter, ja flammender Bildungskritik und zuletzt zu einem wenig bekannten Platonischen Inkognito in Olympia und zu einem �sprechenden Stein� in Rom an der Via Sistina.

Moderne Schlagw�rter wie Selbstfindung und Selbstkompetenz, Selbstverantwortung und Selbstverwirklichung zeugen von der Aktualit�t dieser antiken Besinnung auf das �Selbst� des Menschen.

Prof. Dr. Klaus Bartels, Z�rich
Mittwoch, 15. November 2o17, 19 Uhr 3o im B�rgerhof

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Troizen, die Stadt des Theseus: Mythos � Geschichte � Erforschung

Troizen, eine kleine Stadt s�dlich von Epidauros auf der �Daumenspitze� der Peloponnes, gleich gegen�ber von Athen, wenn man den Saronischen Golf durchquert, hatte im Mythos wie in der Geschichte enge Beziehungen zu Athen. Hierher stammt Athens bekanntester Heros, Theseus, hierher brachten die Athener ihre Bev�lkerung 48o v. Chr. vor den Persern in Sicherheit, und noch heute geh�rt das Gebiet verwaltungsm��ig offiziell zu Attika.

Mit Erlaubnis der zust�ndigen Ephorie im Pir�us haben wir mit einer kleinen Studentengruppe und einigen befreundeten Australiern einen Survey gemacht; dabei wurden die vor gut 8o Jahren von dem deutschen Arch�ologen Gabriel Welter untersuchten �berreste der Stadt neu vermessen und, durch Neufunde erg�nzt, kartiert.
So ergibt sich ein � wenn auch erst rudiment�res � Bild einer archaischen Stadt auf einem Bergsporn mit darunterliegender Agora mit altehrw�rdigen Tempeln, die Pausanias beschreibt, n�rdlich davon einer planm��ig im hippodamischen Rastersystem erweiterten Stadtanlage in der Ebene, deren Stadtmauern von r�mischen Grabbauten ges�umt waren.

Ein externer Heiligt�mer-Komplex, dessen Kern dem tragischen Schicksal von Theseus� Sohn Hippolytos und seinem Arzt Asklepios verbunden ist und den schon Welter ausgegraben hat, bietet noch Stoff zu weitergehenden historischen Kombinationen.

Prof. Dr. Reinhard Stupperich, Heidelberg
Mittwoch, 29. November 2o17, 19 Uhr 3o im B�rgerhof

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Ereignisse des Jahres 2016


Von Athen bis Persepolis: Klassische Skulpturen im historischen Kontext

Die erste Veranstaltung im neuen Halbjahr ist eine F�hrung durch die Abgu�sammlung im Antikenmuseum der Heidelberger Universit�t. Herr Dr. Pflug hatte es uns im Jahr 2oo7 in einem Vortrag vorgestellt. Da die Abgu�sammlung f�r l�ngere Zeit geschlossen wird, ist er bereit, uns am 11. Februar noch die klassischen Skulpturen in ihrem geschichtlichen Zusammenhang vorzustellen.

Die F�hrung ist wie �blich auf 20 Teilnehmer beschr�nkt; deshalb bitten wir um rechtzeitige Voranmeldung, elektronisch, telefonisch oder postalisch (e-mail: kuntz_9934@hotmail.com, tel.: o6324-3179, Post: Dr. Fr. Kuntz, 67454 Ha�loch, Am Schlossergraben 16c)
und um �berweisung von 8 � auf das Konto der Lebendigen Antike
(DE 29 545 2o1 94o 315 3o4 938 bei der Hypovereinsbank Ludwigshafen).

Die S-Bahn verkehrt in Richtung Heidelberg halbst�ndlich; ab Hbf Heidelberg (Nordausgang) f�hrt die Buslinie 32 bis zur Haltestelle �Marstallstra�e�.

Dr. Hermann Pflug, Heidelberg
Donnerstag, 11. Februar 2o16, 18 Uhr
Heidelberg, Marstallhof 4 (Marstallhof)

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Von Sonne, Jahr und Schalttag.

Altr�mische und �gyptische Urspr�nge unseres Kalenders

Seit zwei Jahrtausenden, seit dem 1. Januar 45 v. Chr., steht Julius Caesars �Julianischer� Kalender mit einer einzigen, geringf�gigen Korrektur bei uns � und weltweit � in Geltung. Der altr�mische Mondkalender war, so Theodor Mommsen, �weder nach der Sonne noch nach dem Mond, vielmehr g�nzlich ins Wilde� gegangen, genau: mit dem Schlendrian seiner Schaltmonate immer wieder bis zu 90 (!) Tagen vorgegangen. Von seinem T�te � t�te mit Kleopatra in Alexandria hatte Julius Caesar ein alt�gyptisches Sonnenjahr und eine Ptolem�ische, dort verschm�hte Schalttags-Idee nach Rom gebracht.

Ein Kalender greift tief ein ins t�gliche Leben. Klaus Bartels schildert, wie der Dictator den fremden �gyptischen Sonnenkalender f�r die traditionsbewu�ten R�mer t�uschend r�misch einkleidete und ihm mit einem Meisterst�ck der politischen Verpackungskunst eine scheinbar unver�nderte Benutzeroberfl�che verpa�te.

Der Referent blickt zur�ck auf die Gregorianische Kalenderkorrektur von 1582 und voraus auf die n�chste Korrektur im Jahre 4ooo und verr�t schlie�lich noch, warum dieser 24. Februar 2o16 gerade ein Mittwoch ist und darauf die Wochentage Do, Fr, Sa, So, Mo, Di folgen.

Prof. Dr. Klaus Bartels, Kilchberg bei Z�rich
Mittwoch, 24. Februar 2o16, 19 Uhr 3o im B�rgerhof

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Lebendige Antike � der Tempietto Bramantes in Rom

Der herausragende Architekt der Hochrenaissance, Donato Bramante, bekam 15o2 den Auftrag, �ber dem angeblichen Ort der Kreuzigung Petri ein Erinnerungsmonument zu errichten. In der beengten Raumsituation eines Hofes entstand ein Rundtempelchen, das trotz der kleinen Dimensionen zu einem der wichtigsten Bauten der Renaissance wurde. Die Tholos mit dem freistehenden S�ulenkranz und erstmals seit der Antike rein dorischen Formen war so ungew�hnlich, da� sie den Pilgern als antiker Bau erscheinen mu�te, der dadurch die Altehrw�rdigkeit des Ortes bezeugte. Dies war wohl Absicht, �lebendige Antike�.

Sowohl Sebastian Serlio wie auch Andrea Palladio f�hrten den Tempietto in ihren Traktaten absichtlich unter den antiken Geb�uden als wiedergefundene �buona e bella Architettura�, die seit der Antike verloren gewesen sei. Seine Wirkung war enorm, denn Bramante war durch die bei einem Rundbau � zumal mit geringem Durchmesser � sehr anspruchsvolle Dorica zu ungew�hnlichen und zukunftsweisenden L�sungen angespornt worden, die sich schnell herumsprachen. In der Folge suchten alle Renaissancearchitekten von Rang diesen kleinen Bau auf, verma�en und zeichneten ihn, lernten dabei f�r ihre eigenen Werke. Bramante selbst entwickelte bei seinem n�chsten Auftrag, dem riesigen Neubau von St. Peter, etliche dort entstandene Ideen weiter. Planungen f�r einen das Tempelchen rahmenden Rundhof kamen dagegen nicht zum Zuge, daf�r erfuhr er bereits zu Lebzeiten Bramantes funktionale �nderungen, die sich im Laufe der Zeit fortsetzten, bis er seine heutige Form erhielt.

Prof. Dr. Manfred Schuller, TU M�nchen
Mittwoch, 2o. April 2o16, 19 Uhr 3o im B�rgerhof

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Die Antike in der Vielfalt ihres Weiterlebens bis in die Gegenwart

Bei Sch�lern ist die Neigung zu Latein und Griechisch vielerorts zur�ckgegangen; so schwindet bei ihnen auch das Interesse an der Klassischen Antike. Vor dem Aufkommen der modernen Medien war das anders. Man besuchte Antikensammlungen und stand zum Beispiel vor dem Portr�t des Sokrates. Von Interesse war nicht nur seine Philosophie, sondern auch die Frage, wieweit seine Ideen sp�ter nachwirkten. Heute fragt man sich: Dient die Wiedergabe seines Gesichts mit der Stupsnase noch immer als Hinweis auf seine Philosophie oder nur noch als karikaturhaftes Symbol eines verblichenen Griechenlands, als Erinnerung seiner einstigen kulturellen Hochbl�te?

Dies ist nur eines der Beispiele, die man unendlich erweitern kann, - auf einem breit gef�cherten Gebiet. In der Tat lebt und wirkt die Klassische Antike bis in unsere Zeit, nicht nur in den verschiedenen Sparten der Hochkultur etwa der Malerei, der Plastik, der Baukunst oder dem Theater, sondern auch im Alltag, in der Umgangssprache, der Werbung, der Karikatur, der Religion und in den Mythen.

Zum Autor
Der Schweizer Klassische Arch�ologe war bis 1986 Mitarbeiter am Basler Antikenmuseum, bevor er dreizehn Jahre die Direktion des Museums zu Allerheiligen in Schaffhausen innehatte. Bekannt geworden ist er durch seine neuen Deutungen, die meist mit Experimenten verbunden sind: Die Zeichentechnik der rotfigurigen Vasenmaler � Die vielbr�stige Artemis von Ephesos � Der Ursprung der phrygischen M�tze � Der Ursprung der griechischen Theatermaske � Das R�tsel der Kykladen-Idole � Athena, Herrin des Gro�en Pergamonaltars � u.a.m., bis hin zu fachfremden Themen: Die Entwicklung der Christi-Geburt-Szenen � Die Fachwerkarchitektur � Die Geschichte des Gipses etc.

Dr. G�rard Seiterle, Ermatingen (Thurgau)
Mittwoch, 22. Juni 2o16, 19 Uhr 3o im B�rgerhof

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Gergovia oder Wie man mit sprachlichen Mitteln eine Niederlage minimiert

In diesem Vortrag wird zun�chst untersucht, wie Caesar bei der Darstellung der Schlacht von Gergovia (im Siebten Buch seines Gallischen Krieges) die Niederlage durch sprachliche Mittel minimiert, dann wird betrachtet, welche Faktoren er f�r die Niederlage verantwortlich macht. Dabei wird sich zeigen, da� Caesar letztlich die Niederlage auf einen einzigen kurzen Satz zusammendr�ngt, der im Kontinuum der Erz�hlung aber nachgerade verschwindet.

Die konkreten Mittel, die Caesar bei dieser Darstellung der Ereignisse einsetzt, sind aber durchaus denen vergleichbar, die auch moderne Medien immer wieder benutzen, um beim Zuschauer oder Leser bestimmte Eindr�cke zu evozieren. Diesen � gerade auch f�r eine Umsetzung in der Schule � relevanten Aspekten wird der letzte Teil des Vortrags gewidmet sein.

Prof. Dr. Tamara Choitz, Mainz/Andernach
Mittwoch, 14. September 2016, 19 Uhr 30 im B�rgerhof

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Rezeption der Antike am Beispiel des R�mischen Rechts � vom Mittelalter bis zur Europ�ischen Union

Die mehrfache Rezeption der Antike in der Kulturgeschichte West- und Mitteleuropas bestand im bewu�ten Wiederaufgreifen antiker �berlieferungen nach einem als solchem empfundenen Traditionsverlust.

Das juristische Erbe des R�mischen Reiches ist nach dessen Untergang hierbei auf sehr unterschiedliche Weise wiederaufgenommen worden. Zum einen das staatsrechtliche Erbe in der Wiederherstellung des �r�mischen� Kaisertums und der �renovatio imperii� des fr�hen und hohen Mittelalters, zum anderen in der Rezeption des R�mischen Privatrechtes seit dem sp�ten Mittelalter

Insbesondere das R�mische Privatrecht hat die Rechtskultur vornehmlich in Mitteleuropa nachhaltig ver�ndert und bis zum heutigen Tag gepr�gt, aber auch soziale Ver�nderungen verursacht. �ber das R�mische Recht sind Gerechtigkeitsvorstellungen und Menschenbild der Antike bis in die Gesetzgebung des B�rgerlichen Gesetzbuchs in Deutschland eingegangen.

So bleibt die Frage, was vom R�mischen Recht in der Europ�ischen Union, die nach ihrer Identit�t fragt, fortbesteht, noch gilt und zur Identit�tsfndung beitr�gt.

Dr. Frank Hennecke, Ludwigshafen
Mittwoch, 5. Oktober 2o16, 19 Uhr 3o im B�rgerhof

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Happy desaster. Ambrosius, Bischof von Mailand, �ber den Sinn des B�sen in der Welt

Die Frage nach dem Woher, Warum und Wozu des B�sen in der Welt ist unbestritten immer aktuell. Und deshalb fnden sich auch zahlreiche Versuche einer Antwort auf diese Fragen aus verschiedenen Epochen und theologischen oder auch nichttheologischen Kontexten.

Der Referent wird ein Konzept vortragen, das Ambrosius, geb�rtiger Trierer und sp�terer Bischof von Mailand, in der zweiten H�lfte des 4. Jhs n.Chr. im Rahmen der Auslegung der biblischen Paradiesesgeschichte seiner Mail�nder Zuh�rerschaft in Predigten vorgetragen hat.
Dieses Konzept stellt die g�ttliche Gnade in den Mittelpunkt des g�ttlichen Heilshandelns, ohne allerdings den freien Willen des Menschen als Voraussetzung seiner S�ndenhandlung au�er acht zu lassen.
Diese Themenstellung �berrascht und wird traditionell weniger mit Ambrosius als vielmehr mit Augustinus in Verbindung gebracht.
Es soll deshalb nach den - theologischen und/oder philosophischen Hintergr�nden im Mailand des 4. nachchristlichen Jahrhunderts gefragt werden, die Ambrosius dazu angeregt haben k�nnten, eine eigentlich augustinische Problemstellung vor Augustinus und dazu noch in seiner ersten bibelexegetischen Schrift (als NichtTheologe) behandelt zu haben.
Ausgangspunkt des Vortrags ist die Ver�ffentlichung des Referenten �Ambrosius: De paradiso. �bersetzung mit Erl�uterungen zum Inhalt und zum literarischen Hintergrund� (Hamburg 2o13), die den lateinischen Text mit deutscher �bersetzung vorlegt.

Dr. Wolfgang Bietz, Zornheim
Mittwoch, 9. November 2o16, 19 Uhr 3o im B�rgerhof

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Ereignisse des Jahres 2015


Prometheus - Napoleon - Beethoven

oder: Worum geht es in Beethovens dritter Sinfonie?

Die Frage nach dem Inhalt einer Sinfonie mag f�r manche ketzerisch erscheinen, gilt doch gerade Beethoven als der Meister der sog. Absoluten Musik, in der alles - ohne au�ermusikalischen Bezug - auf sich selbst bezogen und aus sich selbst heraus zu verstehen ist, sich mithin nur dem gesch�rften analytischen Geist erschlie�t. Dieser steht allerdings in krassem Widerspruch zu dem, was ein Konzertbesucher normalerweise erlebt: Schon Gestus von Dirigent und Orchester zeugen von dramatischen Inhalten der Musik, die einem in der Regel aber niemand erkl�rt.

Die wenigsten wissen, da� Beethovens �Eroica� der Prometheus-Mythos zu Grunde liegt. Eher bekannt ist die Tatsache, da� die Sinfonie urspr�nglich Napoleon gewidmet war; Beethoven soll die Widmung zerrissen haben, als er davon erfuhr, da� Napoleon sich zum Kaiser gekr�nt hat. Der urspr�ngliche Titel �Sinfonia grande/intitolata Bonaparte �� wurde ersetzt durch �Sinfonia composta per festiggiare il sovvenire di un grand Uomo.� Wer aber ist der �gro�e Mann�, was macht seine Gr��e aus? M�ssen wir hier spekulieren und unserer Fantasie freien Lauf lassen? Oder gibt es Hinweise auf das, was Beethoven tats�chlich zum Ausdruck bringen wollte?

Der Vortrag geht in diesem Zusammenhang einigen interessanten Fragen nach, u.a.: Was hat es mit Beethovens unbekanntem Ballett �Die Gesch�pfe des Prometheus� auf sich? Warum zitiert sich Beethoven in der Eroica selbst mit Musik aus diesem Ballett? Welche heroischen Stoffe aus der Antike haben die Musiker (und nicht nur diese) interessiert? Warum und von wem wurde Napoleon als Prometheus seiner Zeit gesehen? Wieviele prometheischen Eigenschaften hat Beethoven, der ebenfalls als Titan bezeichnet wird, in sich selbst gesehen?

Oberstudiendirektor Friedrich Burkhardt, Ludwigshafen
Mittwoch, 23. September 2o15, 19 Uhr 3o
VHS-Vortragssaal im B�rgerhof

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Byzanz und das antike griechische Erbe

Byzanz � Konstantinopel � Ostrom ? Dem Selbstverst�ndnis des byzantinischen Staates als �R�mischen� Staates (so die Selbstbezeichnung) ist es zu verdanken, da� die griechische antike Kultur, besonders ihre literarischen Erzeugnisse, in unsere Zeit hin�bergerettet wurden.

Nach der Er�rterung der Bezeichnung �Byzantinischer Staat� bzw. Byzanz und der Gr�ndung Konstantinopels als im griechischen Osten des r�mischen Reiches gelegenem Regierungssitz sollen die Folgen dieser Entscheidung f�r die Entwicklung einer Kultur, die sich bei allen neuen Tendenzen in der Tradition des griechischen Erbes sah, besprochen werden.

Ein besonderes Augenmerk verdienen hierbei einige Gattungen der griechisch-hellenistischen Literatur, ihre Rezeption und Bedeutung in Staat und Gesellschaft.

Gudrun Schmalzbauer ist eine der wenigen Vertreter/innen des Faches Byzantinistik im deutschen Sprachraum. Sie betont den Zusammenhang des Faches mit Ostkirchenkunde und der Kulturgeschichte der slawischen V�lker; die Antike lebt auch bei diesen V�lkern und ganz wesentlich in den Orthodoxen Kirchen weiter.

Prof. Dr. Gudrun Schmalzbauer, Trier
Mittwoch, 14. Oktober 2o15, 19 Uhr 3o
VHS-Vortragssaal im B�rgerhof

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Pontius Pilatus und der �politische� Jesus

Seit dem Babylonischen Exil gab es den Traum von einer Erneuerung des Gro�reiches Davids durch einen Nachkommen, eine messianische Gestalt.

Solche Gestalten traten um die Zeitenwende auf, wobei die politische Dimension sich ins Kosmische erweiterte.

Jesus ist gewi� ein Sonderfall, wurde aber auch von seinen Anh�ngern politisch verstanden. Seine Gewaltworte bei Lukas und Matth�us machen das Urteil des Pilatus verst�ndlich.

Alexander Demandt, Prof. emeritus f�r Geschichte an der Freien Universit�t in Berlin, hat in der Lebendigen Antike Ludwigshafen im Jahr 2oo4 �ber �Alexander der Gro�e in der Kunst� und i. J. 2oo7 �ber �Constantin der Gro�e. Geschichte, Arch�ologie und Rezeption� (im Zusammenhang mit der Konstantin-Ausstellung in Trier, an der er mitgewirkt hat) referiert. Von seinen zahlreichen B�chern sei hier stellvertretend genannt: Der Idealstaat. Die politischen Theorien der Antike, K�ln 1993

Prof. Dr. Alexander Demandt, Lindheim
Mittwoch, 11. November 2o15, 19 Uhr 3o
VHS-Vortragssaal im B�rgerhof

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Ereignisse des Jahres 2014


Aufbl�hende Antike:

Die arabische Alchemie

Der Begriff der Antike allein fu�t auf der Idee ihres Untergangs; die Lebendige Antike, der ich so viele spannende Abende als Sch�ler verdanke, ist demgegen�ber fast eine Beschw�rung andauernder Relevanz.

In meinem Vortrag m�chte ich dieses Narrativ f�r den Vorderen Orient �berdenken und am Beispiel der arabischen Alchemie zeigen, wie antike Strukturen nicht nur rudiment�r vor sich hinvegetieren, sondern im Wortsinne aufbl�hen.

Hierzu m�chte ich anhand einiger emblematischer Vermittlerfiguren vorstellen, wie in alchemistischer Literatur arabischer Sprache der R�ckgriff auf die Antike modelliert wird.
Daraufhin m�chte ich zeigen, wie besonders die antike Naturphilosophie im Zuge der Ausdifferenzierung der alchemistischen Wissenschaft weitergedacht wurde.

Schlie�lich m�chte ich am Beispiel einer Sammlung arabischer alchemistischer Rezepte, die sich auf einen der eminentesten Theologen der klassischen islamischen Gelehrsamkeit zur�ckf�hrt, die Selbstpositionierung arabischer Alchemie gegen�ber antikem Erbe diskutieren. So kommen wir von etwas unerwarteter Seite zur�ck zur alten Gretchenfrage:
Wie h�lt�s der Islam mit der Antike und damit auch mit einem sich auf die Antike berufenden Europa?

Georg Leube, Universit�t Bayreuth
Mittwoch, 12. Februar 2o14, 19 Uhr 3o
VHS-Vortragssaal im B�rgerhof

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Der Trojanische Krieg in der fr�hen griechischen Bildkunst:

Ein Paradigma griechischer Wertvorstellungen?

Der Krieg gegen Troia war f�r die Griechen die mythische B�hne von gro�en Leistungen und Tugenden, auf die sie ihre kulturelle Identit�t begr�ndeten. Dabei ist es in h�chstem Ma� irritierend, da� dieser Krieg alles andere als ein strahlender Erfolg ist und seine Protagonisten weit von vorbildhaften Helden entfernt sind.
Gegen�ber der ILIAS Homers verst�rken die Bilder auf den Vasen der archaischen Zeit diese dunklen Aspekte noch mehr:
Sie zeichnen um die Gestalt des Achill ein Bild des Heldentums, das weite gesellschaftliche Aspekte umfa�t:
Die Erziehung bei Chiron , den erotischen Konflikt mit den trojanischen K�nigskindern Troilos und Polyxena, das spannungsreiche Verh�ltnis zu den gleichrangigen Gegnern Hektor und Memnon und die ambivalente Beziehung zu Penthesilea, und im Todesschicksal die Verbindung zu dem zweitgr��ten Helden Aias; schlie�lich die Eroberung Troias mit unerh�rten Grausamkeiten und Sakrilegen, und am Ende die Heimkehr mit neuen M�hen und schwerem Ungl�ck.

Wie konnte eine solche Geschichte zum fundierenden Mythos der griechischen Kultur werden?
Die Bilder zeigen, da� die mythischen Helden und Ereignisse in Griechenland nicht paradigmatische Leitbilder zur Verehrung und Nachahmung darstellten, sondern �gro�e� Gestalten und Geschehnisse, in denen das gesellschaftliche Leben in seiner ganzen Ambivalenz reflektiert werden konnte.
In dieser Funktion, nicht als Vorbild sondern als Aufgabe, provozierten die griechischen Mythen die spezifischen Kr�fte der griechischen Kultur.

Prof. Dr. Tonio H�lscher, Heidelberg
Mittwoch, 12. M�rz 2o14, 19 Uhr 3o
VHS-Vortragssaal im B�rgerhof

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... ex lignis barbarico ritu constrictum.

Germaniens �h�lzerne Antike� als Architekturmotiv im 15. und fr�hen 16. Jahrhundert

In diesem Vortrag geht es um �Holzbauten in Stein�, konkret um die architekturgeschichtliche Herleitung und Deutung des in der s�ddeutschen Architektur der zweiten H�lfte des 15. Jahrhunderts aufkommenden naturalistischen Astwerks.

Bisher ging man davon aus, da� die damaligen Architekten dieses Motiv ab ca. 1470 aus den Texten von Vitruv und Tacitus �bernommen h�tten.

Allerdings l��t sich das naturalistische Astwerk in seiner voll entwickelten Form bereits vor der Wiederentdeckung der Germania des Tacitus nachweisen.
Am Beispiel eines um oder kurz nach 1500 im Elsa�, vermutlich in Stra�burg, entstandenen Astwerkportals werde ich ein bisher wenig beachtetes, zeitgen�ssisch-humanistisches Deutungsmodell vorstellen und erl�utern; auf seiner Grundlage konnten vor allem jene betont illusionistischen, nur roh zurechtgestutzten und scheinbar primitiv mit Stricken zusammengebundenen �ste zeichenhaft als Hinweis auf eine der klassischen Antike kulturell gleichwertige germanische Vorzeit verstanden werden.
Die Textgrundlage daf�r lieferten damals allgemein bekannte Klassiker wie Ovid und Juvenal sowie, als gemeindeutsche Quelle, das Kapitel �ber die Gr�ndungder Stadt Augsburg durch die Vindeliker aus Sigismund Meisterlins 1457 verfa�ter Augsburger Chronik.

Dr. Hanns Hubach, Z�rich
Mittwoch, 14. Mai 2o14, 19 Uhr 30
VHS-Vortragssaal im B�rgerhof

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Ludwigshafener Antike:

Stra�en(namen) im Zentrum und die Orte des Gymnasiums in der Stadt

In der Quadratestadt Ludwigshafen stand von Anbeginn eine Lateinschule auf der Tagesordnung des Stadtrates, bis M�nchen 1873 endlich sein Plazet gab. Nach dem Ausbau zum Gymnasium war Ernst Bloch unter den ersten Abiturienten.

Spaziergang durch das Zentrum mit Stadtarchivar Dr. Stefan M�rz
Treffpunkt: Rathaustreppen
am Mittwoch, 4. Juni 2o14 um 17 Uhr

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Grenzen der Menschheit:

Sophokles� Antigone

�60 Jahre Lebendige Antike: Festabend am THG�

Der Abend wird eingeleitet
von den Leistungskursen Deutsch und Musik (11) und dem Grundkurs Griechisch (12), die in szenischen, musikalischen und Powerpoint-Pr�sentationen in die ANTIGONE des Sophokles und den �homo-mensura-Satz� des Protagoras einf�hren.
Visualisierende Unterst�tzung erhalten die Pr�sentationen durch Zeichnungen von Sch�lerinnen des Leistungskurses Bildende Kunst (12).

Es folgt der Vortrag
von Prof. Riemer zum Thema �Sophokles, ANTIGONE. Grenzen der Menschheit�

In der wohl im Jahr 440 v. Chr. uraufgef�hrten �Antigone� zeigt Sophokles neuerlich die Macht des G�ttlichen und die Grenzen der Menschheit auf.

Gegen die in Athen durch die Sophisten, allen voran Protagoras, eingel�utete Reform des G�tter- und Menschenbildes setzt der konservative Dichter, der sich der Gunst des stadtathenischen Publikums sicher wei�, seine Version des Antigone-Mythos ein:

Nicht der sich auf Zeus berufende Kreon noch die dem Verdikt des Herrschers Widerstand leistende, mit �ltesten anonymen Satzungen auftrumpfende Antigone k�nnen in dem tragischen St�ck bestehen. Mit Beiden geht Sophokles hart ins Gericht. Denn G�tter sind dem Menschen nicht untertan.

Prof. Dr. Peter Riemer, Saarbr�cken u.a.
Mittwoch, 24. September 2o14, 19 Uhr 3o
in der Aula des Th.-Heuss-Gymnasiums

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Kaiser Augustus

zwischen Alleinherrschaft und RES PUBLICA

Als Gaius Iulius Caesar Octavianus im Jahre 3o v.Chr. aus einem langen und �u�erst blutigen Machtkampf als Alleinherrscher des R�mischen Reiches hervorging, stand er vor gro�en Herausforderungen:
Das Chaos der B�rgerkriege mu�te beseitigt und das Heer demobilisiert werden, vor allem aber war eine neue politische Ordnung zu finden: Die Kollektivherrschaft des Senats hatte sich als untauglich erwiesen, ein Weltreich zu regieren, w�hrend ein K�nigtum wegen der strikt antimonarchischen Tradition der R�mer nicht in Frage kam.

Octavian bzw. Augustus, wie er nach dem entscheidenden Staatsakt von 27 v. Chr. genannt wurde, fand eine L�sung, Alleinherrschaft und res publica miteinander zu verbinden.
Diese Ordnung, der Prinzipat, war h�chst erfolgreich und bestand trotz vieler Krisen mehrere Jahrhunderte.
Der 2ooo. Todestag des Augustus im Jahr 2o14 ist Anla�, die Stationen seiner politischen Biographie zu beleuchten und die Frage nach seiner historischen Gr��e zu stellen.

Prof. Dr. Christian Mann, Mannheim
Mittwoch, 15. Oktober 2o14, 19 Uhr 3o
VHS-Vortragssaal im B�rgerhof

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Die vergoldeten Bronzestatuen von Pergola

(in der N�he von Ancona)

Die Gruppe von vier r�mischen Bronzestatuen, deren Fragmente 1946 in der N�he von Ancona gefunden wurden, ist durch die 2oo9 gelungene Entdeckung des gleichartigen Bronzekopfes eines Pferdes in der r�mischen Kolonie von Lahnau-Waldgirmes (neben der Goethestadt Wetzlar) in Oberhessen wieder ins Zentrum der Diskussion ger�ckt.
Das lehrt auch die Ausstellung GEBROCHENER GLANZ. R�mische Gro�bronzen UNESCO-Welterbe Limes, die am 2o. M�rz im Landesmuseum Bonn er�ffnet worden ist.

Die im Erhaltungszustand unvergleichlichen, gro�artigen Statuen zweier Feldherren zu Pferde und ihrer neben ihnen stehenden Ehefrauen gewinnen besonderes Interesse, weil man jetzt zeigen kann, welcher bedeutende sp�trepublikanische Consul und General sie in Auftrag gegeben hat und welchen Sieg des Jahres 39 v. Chr. er damit verherrlichen will.

Prof. Dr. Bernard Andreae, Berlin
Donnerstag, 6. November 2o14, 19 Uhr
Ernst-Bloch-Zentrum
Bitte beachten: Tag, Uhrzeit und Ort weichen von den �blichen ab.

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Carl Orff:

Die Bernauerin und De temporum fine comoedia

Szenische Rezitation aus dem B�hnenwerk Orffs

Rezitator: Prof. Dr. Claus Thomas, Freiburg/Br.

Zum Jubil�umsjahr der von Werner Thomas ins Leben gerufenen Lebendigen Antike geh�rt auch die R�ckschau auf die weithin bekanntgewordene und bis heute unvergessene Orff-�ra der Musiker und Darsteller des Theodor-Heuss-Gymnasiums unter der Leitung von Werner Thomas (Musik) und Claus Thomas (Inszenierung), die auch beim Komponisten gr��te Zustimmung fand und die er durch seine Anwesenheit bei den Premieren ehrte.

Jetzt kommt mit der Szenischen Rezitation des Freiburger Hochschullehrers, Regisseurs und Rezitators Orffs Werk nach Ludwigshafen zur�ck:
DIE BERNAUERIN � ein bairisches St�ck um das tragische Schicksal der Augsburger Baderstochter, der die Verehelichung mit dem bairischen Herzogssohn zum Verh�ngnis wurde, und Orffs letztes Werk,
DE TEMPORUM FINE COMOEDIA, ein Mysterienspiel, eine zeitlose Prophetie um Weltende und Erl�sung.

Die Szenische Rezitation, von Orff selbst kreiert und vom Rezitator in zahlreichen Darbietungen �bernommen, ist ein �Einmanntheater�, eine nur von Schlagwerk unterst�tzte Graphik, ein Spiel der Zeichen, das dennoch das Werk als Ganzes pr�sentiert und erlebbar macht.

Prof. Dr. Claus Thomas, Freiburg im Br.
Mittwoch, 26. November 2o14, 19 Uhr 3o
VHS-Vortragssaal im B�rgerhof

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Ereignisse des Jahres 2013


Weinbau in der Antike

Der f�r Oktober vergangenen Jahres vorgesehene Vortrag mu�te damals aus technischen Gr�nden durch einen Vortrag �ber die Freilegung der Villa am Weilberg (Bad D�rkheim-Ungstein) ersetzt werden.

Sein Versprechen, den ausgefallenen Vortrag nachzuholen, l�st Dr. Schumann am 29. Januar ein, und zwar in der Reihe Antikes Kulturerbe des Kurf�rst-Ruprecht-Gymnasiums in Neustadt; dort ist die Lebendige Antike zu Gast (der Eintritt ist frei).

Programm:
In den letzten drei Jahrzehnten ist das Wissen um den Weinbau n�rdlich der Alpen in der Antike deutlich gewachsen.
R�mische Weinbaubetriebe an der Mosel und in der Pfalz erm�glichen nun direkt den Nachweis r�mischen Weinbaus. Vorher konnte nur auf Grund von Rebmessern und Weingef��en und wenigen literarischen Nachweisen vom fr�heren Weinbau ausgegangen werden.
Es lohnt sich daher zu pr�fen, welche Verfahren damals im Weinberg und Keller �blich waren und welche n�rdlich der Alpen arch�ologisch nachweisbar angewendet wurden.
In der Antike konnten die Reben im Weinberg ohne Unterst�tzung oder auf B�umen wachsen. �blich waren aber auch komplizierte Unterst�tzungsverfahren, die bis heute nachweisbar sind.
Im Grunde trifft dies auch auf die Weinbereitung im Keller zu: Kl�ren, S��en, Aromatisieren, Eiswein und letztlich auch Etiketten auf den Amphoren waren �blich. Weinbau konnte auf der Basis der damaligen Technik �hochmodern� sein.

Fritz Schumann war bis zu seiner Pensionierung Leiter des Fachbereichs Weinbau am �Dienstleistungszentrum l�ndlicher Raum� in Neustadt an der Weinstra�e und ist dank dem Beginn seiner Ausbildung in der Zeit der Handarbeit mit den Weinbauarbeiten der Vergangenheit gut vertraut.
Im 1981 freigelegten r�mischen Weingut Weilberg in Ungstein und bei Reisen rund um das Mittelmeer lernte er den antiken Weinbau kennen und kann dessen Spuren bis hin zum Weinbau der Gegenwart verfolgen und aufzeigen.

Der Weg zum Kurf�rst-Ruprecht-Gymnasium ist einfach:
Man steigt z.B. im S-Bahnhof Ludwigshafen-Mitte um 18 Uhr 28 (Richtung: Kaiserslautern) ein und ist 26 Minuten sp�ter in NW-B�big (eine Station vor Neustadt); das Gymnasium liegt neben der Station (3 Minuten); man kann also zur Not auch noch die S-Bahn nehmen, die 3o Minuten sp�ter f�hrt.
F�r Autofahrer gibt es bei der Schule gen�gend Parkpl�tze.

Dr. Fritz Schumann, Bad D�rkheim-Ungstein
Dienstag, 29. Januar 2o13, 19 Uhr 3o
Kurf�rst-Ruprecht-Gymnasium in Neustadt

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Wer hat Pergamon gegr�ndet:
Pergamos oder Telephos?

Bis vor kurzem konnte man nicht erkl�ren, wieso zwei Gr�nder von Pergamon �berliefert sind:
Telephos, der Sohn des Herakles, und Pergamos, der Sohn des Eroberers von Troja, Neoptolemos, und der Witwe des Verteidigers von Troja, Andromache, deren Grab in Pergamon verehrt wurde.

Nachdem aber nachgewiesen ist, da� ein bekanntes, fr�her f�r pergamenisch gehaltenes Bild in Wahrheit vom ber�hmtesten griechischen Maler, Apelles von Kolophon, aus dem 4. Jh. v. Chr. stammt, entf�llt es als Beweisst�ck, und es wird klar, da� Pergamos und Telephos nicht gleichzeitig und schon im 3. Jahrhundert als Gr�nder der Stadt ver-ehrt wurden, sondern nacheinander:
Der erste, mit Rom versippte Heros, solange Perga-mon mit den R�mern befreundet war, der zweite erst nach 166 v. Chr., als die Pergamener sich von Rom verraten f�hlten.

Das hat auch Konsequenzen f�r die Interpretation des Pergamon-Altars, des bedeutendsten antiken Denkmals in einem deutschen Museum.

Bernard Andreae ist unseren Besuchern durch viele Vortr�ge und F�hrungen, z.B. durch seine M�nchener Odysseus-Ausstellung, gut bekannt, ebenso durch seine ma�gebenden Ver�ffentlichungen, von denen hier nur genannt sei:
Skulptur des Hellenismus (M�nchen 2oo1).

Das Ernst-Bloch-Zentrum befindet sich in der N�he des S-Bahnhofs Ludwigshafen-Mittte am Rheinufer:
Walzm�hlstra�e 63 (www.bloch.de)

Prof. Dr. Bernard Andreae, Berlin
Donnerstag, 14. Februar 2o13, 19 Uhr
Ernst-Bloch-Zentrum

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M�dchen der Kykladen-Inseln

Die im Kreis um Delos liegenden Inseln, also etwa Mykonos, Tenos, Syros, Amorg�s, Paros und das gro�e Naxos bezeugen mit ihren reichen Funden eine kulturelle Hochbl�te der fr�hbronzezeitlichen Epoche (3ooo v. Chr.), Kreta und Kleinasien vergleichbar. Neben Schmuck und Keramik sind das marmorne Statuetten, die zwar sehr abstrakt wirken, aber dennoch charakteristische Z�ge tragen, die f�r eine gesamtheitliche Deutung wegweisend sind.
Thema sind heute die weiblichen Statuetten, zu deren Interpretation eine neue Deutung der muldenf�rmigen �Paletten� beitragen kann. Marmor-Idole, die nicht stehen, sondern nur liegen k�nnen.

Welches geheimnisvolle weibliche Wesen verbirgt sich hinter einer solchen Figur � ein g�ttliches oder ein menschliches? In welcher besonderen Situation ist dieses Wesen dargestellt? Gibt es ein besonderes Ereignis, durch welches vor viereinhalbtausend Jahren die Nachbildung dieses Wesens in Stein begr�ndet werden kann?

G�rard Seiterle ist fr�heren Jahrg�ngen des THG durch seine fachkundige Erschlie�ung der Sch�tze des Baseler Antikenmuseums bekannt. Sp�ter war er Direktor des Museums zu Allerheiligen in Schaffhausen. �ber �Ziegenbock, Satyr und Maske� hat er im Jahr 1985 bei uns referiert.

Dr. G�rard Seiterle, Schaffhausen/Ermatingen
Mittwoch, 13. M�rz 2o13, 19 Uhr 3o
VHS-Vortragssaal im B�rgerhof

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Nofretete, ihr Bild in Berlin -
und die Gestalt dahinter

Vor etwas mehr als 1oo Jahren entdeckt, pr�gt die ber�hmte Berliner B�ste bis heute unser Bild von der Amarna-K�nigin.

Schon ihr erstes Auftreten auf der B�hne der Weltgeschichte war spektakul�r. Auf den fr�hen Aton-Tempeln von Theben ist sie als gottgleiche Geliebte des neuen Gottes zu bewundern.
Erst mit dem Umzug nach Amarna und der Geburt von insgesamt sechs T�chtern f�gte sie sich in die Rolle der K�nigsgemahlin. Hier k�mpfte sie mit einer Rivalin um die Gunst des K�nigs, erwarb die Rechte einer Mitregentin und bestieg nach dem Tod Echnatons den Thron �gyptens: Eine beispiellose Karriere.

Doch am Vorabend der Heirat mit einem hethitischen Prinzen wird sie gest�rzt. Die k�hne Vision von der Gr�ndung einer neuen Dynastie blieb unerf�llt.

Nach �Echnaton oder Die Erfindung des Monotheismus� hat Franz Maciejewski 2o12 �Nofretete. Die historische Gestalt hinter der B�ste� ver�ffentlicht. Zum gleichen Thema erschien von A. Schl�gl: �Nofretete: Die Wahrheit �ber die sch�ne K�nigin�.
Aus Anla� der Entdeckung der Nofretete vor 1oo Jahren zeigt das �gyptische Museum Berlin bis zum 13. April die Ausstellung �Im Licht von Amarna. 1oo Jahre Fund der Nofretete�

Dr. Franz Maciejewski, Heidelberg
Mittwoch, 17. April 2o13, 19 Uhr 3o
VHS-Vortragssaal im B�rgerhof

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Griechisch in Europa.

Begegnungen mit dem Griechischen an der sprachlichen Basis Europas

Brauchen wirklich nur Arch�ologen und Theologen griechische Sprachkenntnisse? Beruhen nicht auch die Fachsprachen der Meteorologen, der Historiker und anderer Wissenschaften auf dem Griechischen? Tats�chlich nur der Wissenschaften?
Wie ist es in der �Praxis� des Alltags, in �Schule� und �Kirche�, im �Stadion� und in der �Diskothek� und bei der Namensgebung?
Hinweise und Nachfragen von den Teilnehmern werden an diesem Abend gern aufgenommen.

Zum Thema :
Jochen Althoff und Friedrich Kuntz,
Griechisch und Europa, dargestellt anhand von ausgew�hlten Texten aus zwei Jahrtausenden. 223 Seiten, Bad Kreuznach (P�dag. Zentrum) 2oo5

Dr. Friedrich Kuntz, Ludwigshafen
Mittwoch, 25. September 2o13, 19 Uhr 3o
VHS-Vortragssaal im B�rgerhof

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�Die Gnade der sp�ten Geburt.�

Teleologie in der antiken Geschichtsschreibung

Es ist unstrittig, da� Historiker sich mit der Vergangenheit besch�ftigen. Grundlegend f�r ihre Werke ist aber auch die Zukunft der Vergangenheit, die sie beschreiben.

Historische Rekonstruktionen sind in hohem Ma�e gepr�gt vom Telos (Zielpunkt), von dem aus die Vergangenheit betrachtet wird.

Der Fluchtpunkt, auf den die erz�hlten Ereignisse zulaufen, ist f�r die historischen Akteure noch Zukunft, f�r den Historiker und seinen Leser bereits Vergangenheit � �vergangene Zukunft�.

Der Vortrag wird dieser zeitlichen Dynamik in der antiken Historiographie nachgehen.

Verschiedene Historiker � von Herodot bis Cassius Dio � werden zu Wort kommen, als Fallbeispiele werden die �Historien� des Polybios und Sallusts �Bellum Catilinae� dienen.

Polybios wird vor allem als Quelle f�r die hellenistische Geschichte und Sallust f�r seinen gedr�ngten Stil gesch�tzt, aber den Werken beider liegen auch profunde Reflexionen auf die zeitliche Dynamik historischen Erz�hlens zugrunde. J. G.

Jonas Grethlein ist seit 2oo8 Professor f�r Klassische Philologie an der Universit�t Heidelberg. Er hat im Jahr 2oo6 den renommierten Heinz-Maier-Leibnitz-Preis erhalten.

Prof. Dr. Jonas Grethlein, Heidelberg
Mittwoch, 23. Oktober 2o13, 19 Uhr 3o
VHS-Vortragssaal im B�rgerhof

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Jesus der Wanderprediger � ein j�discher Kyniker?

Bernhard Lang vertritt in seinem Buch �Jesus der Hund. Leben und Lehre eines j�dischen Kynikers� (M�nchen 2o1o) die � in den angels�chsischen L�ndern h�ufiger vertretene � Kynikerhypothese mit guten historischen Argumenten.

Wenn diese Hypothese Recht h�tte, l�ge bei Jesus eine Synthese von j�dischen und griechischen Traditionen vor. Jesus setzt sich m.E. in der Tat mit kynischen Einfl�ssen auseinander, grenzt sich aber gegen sie ab: Seine J�nger sollen nicht wie kynische Wanderphilosophen auftreten. Das setzt voraus: Es hat in Galil�a solche Einfl�sse gegeben.

Wie ist das geschichtlich vorstellbar, wenn Galil�a, wie die arch�ologischen Funde zeigen, j�disch gepr�gt war und die Vorstellung vom �heidnischen Galil�a� heute allgemein als falsch gilt?

Ist etwa Judas Galilaios als eine Art Kyniker aufgetreten? Die ihm von Josephus zugeschriebene �vierte Philosophie� ist in den Augen des Josephus eine radikalere Variante der Pharis�er, die er mit den Stoikern gleichsetzt � und mit dieser radikaleren Variante k�nnte er eigentlich nur den Kynismus gemeint haben.

Unabh�ngig davon aber haben die Kyniker und der Wanderprediger Jesus einige gemeinsame Z�ge. Sachlich lohnt sich ein Vergleich. G. Th.

Prof. Dr. Gerd Thei�en, Heidelberg
Mittwoch, 13. November 2o13, 19 Uhr 3o
VHS-Vortragssaal im B�rgerhof

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Sankt Nikolaus � ein Bischof mit Zivilcourage

ein Vortrag von Prof. Dr. (Ni)K(o)laus Bartels, Kilchberg bei Z�rich

Heute schw�rmen in der Vorweihnachtszeit die Samichl�use mit roter Zipfelm�tze und wallendem wei�em Rauschebart stimmungs- und verkaufsf�rdernd in die Einkaufsmeilen aus, und manch einer klopft am Abend des 6. Dezember mit seinem Sack voller Nikolausgaben bei den erwartungsfrohen Kindern an die T�r.

Im 4. Jahrhundert ist der heilige Nikolaus � o Agioq Nikolaoq, (im Westen des Reiches Sanctus Nicolaus) � in Myra an der kleinasiatischen, heute t�rkischen S�dk�ste Bischof / episkopoq gewesen, und was f�r einer: ein Mann mit offenen Augen f�r die Not seiner N�chsten, ein streitbarer K�mpfer gegen Korruption und �hnliche Machenschaften, ein f�rchterlich drein-fahrender F�rsprecher der schuldlos Verfolgten, ein mit kr�ftiger Hand zupackender Retter aus Seesturm und Seenot.

Der Kilchberger Philologe bringt die alte Nikolauslegende f�r uns zum Sprechen. Er skizziert den historischen Hintergrund jener bewegten Zeit, und er zeichnet den Weg des Kultes des Nik�laos/ Nicolaus aus dem griechischen Osten in den lateinischen Westen und schlie�lich in den winterlich verschneiten Norden nach. K. B.

Vom Referenten erscheint in diesem August:
�Gefl�gelte Worte aus der Antike � woher sie kommen und was sie bedeuten�
Verlag Philipp von Zabern, Mainz

Prof. Dr. Klaus Bartels, Z�rich
Mittwoch, 4. Dezember 2o13, 19 Uhr 3o
VHS-Vortragssaal im B�rgerhof

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Ereignisse des Jahres 2012


Ein r�misches Kastell kommt selten allein �

Neue Grabungen im Umfeld des r�mischen Auxiliarlagers in Ludwigshafen-Rheing�nheim

Das letzte erhaltene linksrheinische Hilfstruppenkastell bei Rheing�nheim ist altbekannt; erste kleinere Grabungsaktivit�ten fanden dort bereits im fr�hen 20. Jahrhundert statt, als Rheing�nheim noch nicht nach Ludwigshafen eingemeindet war.
Im Vorfeld der Erneuerung des Rheinhauptdeiches �stlich des Kastells konnten nun v�llig �berraschende Entdeckungen gemacht werden.
Der Vortrag beleuchtet im Kurz�berblick die Forschungsgeschichte des Kastells, um sich dann ausf�hrlicher den aufsehenerregenden Ausgrabungsergebnissen der Jahre 2oo8 und 2oo9 zu widmen. Reichhaltiges Bildmaterial soll einen umf�nglichen Eindruck der bislang unbekannten Spuren eines weiteren Lagers vermitteln und beleuchtet schlaglichtartig die dramatischen Ereignisse bei der Zerst�rung des bereits l�nger bekannten Kastells.

Andrea Zeeb-Lanz ist als Konservatorin bei der Direktion Speyer (Landesdirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz) Referatsleiterin und damit zust�ndig f�r die Stadt Ludwigshafen.

Andrea Zeeb-Lanz, Speyer
Mittwoch, 1. Februar 2o12, 19 Uhr 3o
VHS-Vortragssaal im B�rgerhof

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Vergil und Augustus.

Ein Dichter in den F�ngen der Macht?

Umrahmt wird der Abend durch ein kleines musikalisches Programm, bei dem u.a. eine Eigenvertonung eines Sch�lers zu einem Horaz-Gedicht zu h�ren sein wird.
Zu seinem Vortrag schreibt der Referent:
Vergil (7o-19 v.Chr.) gilt als der bedeutendste Dichter Roms. Aus kleinen l�ndlichen Verh�ltnissen stammend ist er dank seiner dichterischen Begabung in die h�chsten Kreise des r�mischen Imperiums aufgestiegen. Sein Werk zeugt von den Ber�hrungen mit der Allmacht Octavians, des von ihm sogar als Gott titulierten Herrschers. Sein offenkundiges Versprechen (Georgica III 1-48), den angehenden Augustus in einem Heldengedicht zu verherrlichen, l�st Vergil jedoch nicht ein.
Im vergilischen Epos tritt Aeneas an die zentrale Stelle. Hat der Dichter sich von dem Machthaber distanziert? Wurde der Gott der fr�hen Werke, vor allem der Hirtendichtung, in der Aeneis nur mit einer Nebenrolle bedacht oder ist Aeneas ein Sinnbild des Augustus? Und wenn Letzteres zutrifft: Wie hat man dann die Schlu�szene des Epos zu verstehen, wo Aeneas einen bereits wehrlosen und um Gnade bittenden Gegner t�tet?

Im Rahmen der Lebendigen Antike findet am Dienstag, 7. Februar, um 19 Uhr 3o in der Aula des Theodor-Heuss-Gymnasiums (Eintritt frei) ein Vergil-Vortrag statt. Eingeleitet wird er durch eine Powerpr�sentation von Sch�lerinnen und Sch�lern, die einen �berblick �ber die Ergebnisse ihrer Vergilreihe geben. Anschlie�end spricht

Prof. Dr. Peter Riemer, Saarbr�cken
Dienstag, 7. Februar 2012, um 19 Uhr 3o in der
Aula des Theodor-Heuss-Gymnasiums (Eintritt frei)

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Archaische Koren:

Ein Vorschlag zu ihrer Deutung

In diesem Vortrag wird das neue Akropolis-Museum von Athen, das im Jahre 2oo9 feierlich er�ffnet worden ist, vorgestellt. Von gro�em Interesse sind dabei die �beraus qualit�tvoll gearbeiteten Koren, die in der griechischen Welt in der Zeit vom 7. bis zum 5. Jahrhundert weit verbreitet waren. Die �berwiegende Mehrzahl dieser M�dchenstatuen wurden als Weihgeschenke in den Heiligt�mern aufgestellt, doch kamen einige von ihnen auch im Grabbereich zutage.
Im Mittelpunkt unseres Vortrages werden wir uns mit den Fragen befassen, die bislang noch nicht zufriedenstellend gekl�rt werden konnten: Welche Funktionen erf�llten diese Korenstatuen und wen stellten sie dar? Waren mit ihnen G�ttinnen, Priesterinnen oder historische Personen gemeint? Es wird also im wesentlichen um den Versuch gehen, die Identit�t und die Bedeutung der Koren zu kl�ren.

Katerina Karakasi hat in Frankfurt Klassische Arch�ologie, Griechische Philologie und Historische Ethnologie studiert und ist mit einer Arbeit zum Thema �Archaische Koren� promoviert worden. Sie wirkte an mehreren Forschungsprojekten mit , z.B. �R�mische Bildnisse aus Bronze�, und war in diesem Rahmen an den Museen von Paris, London, Kopenhagen, Konstantinopel und Athen t�tig. Sie besch�ftigt sich mit Problemen der griechischen Plastik, insbesondere der archaischen Epoche und mit Fragen der Polychromie; �berdies erforscht sie die Kleidermode der griechischen Frauen in der Antike und nimmt seit 1999 an den j�hrlichen Ausgrabungen auf Antiparos (Kykladen) teil.

Dr. Katerina Karakasi, Frankfurt am Main
Mittwoch, 29. Februar 2o12, 19 Uhr 3o
VHS-Vortragssaal im B�rgerhof

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Augustinus und die antike Kultur

In dem Vortrag wird zun�chst Augustins Werdegang anhand seiner Selbstdarstellung in den Confessiones nachgezeichnet. Besonderes Augenmerk soll dabei auf die Besonderheiten der schulischen Ausbildung in der Sp�tantike gelegt werden.
Hierbei sind die Erfahrungen des jungen Augustin mit der antiken Poesie von besonderer Bedeutung. Weiter ist das Spannungsfeld von antiker Philosophie, Christentum und Manichaeismus zu analysieren und die Frage zu er�rtern, welche Umst�nde letztlich den Ausschlag f�r Augustins Hinwendung zur christlichen Lehre gaben.
Schlie�lich wird es darum gehen, Augustins Verh�ltnis zur antiken (paganen) Kultur und Literatur anhand ausgew�hlter Textstellen zu illustrieren, vor allem aus seinem bahnbrechenden Werk �De doctrina Christiana�. Dabei werden die Bereiche Philosophie und Rhetorik im Vordergrund stehen. Hier wird sich zeigen lassen, dass Augustin sowohl in der Theorie feste Vorstellungen �ber den rechten Gebrauch der antiken Kulturg�ter besa� als auch diese in der Praxis konsequent umzusetzen vermochte.

Prof. Dr. Wilhelm Bl�mer, Universit�t Mainz
Mittwoch, 28. M�rz 2o12, 19 Uhr 3o
VHS-Vortragssaal im B�rgerhof

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Lebendige Antike heute und morgen

�berlegungen zu ihrer Weiterf�hrung

Ausnahmsweise und aus aktuellem Anla� sollen an diesem Abend gemeinsame �berlegungen zum Fortbestand der Lebendigen Antike Ludwigshafen angestellt werden. Die Mitglieder ihres F�rderkreises treffen sich anschlie�end zur j�hrlichen Mitgliederversammlung. G�ste sind willkommen.

Mittwoch, 25. April 2o12, 19 Uhr 3o
VHS-Vortragssaal im B�rgerhof

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Politische Antike: Carl Schmitt

Carl Schmitt war wohl der einflu�reichste Staatsdenker in Deutschland in der ersten H�lfte des 2o. Jahrhunderts. Der am meisten umstrittene ist er geblieben. Seine Schriften wie �Politische Theologie� , �Der Begriff des Politischen� oder �Legalit�t und Legitimit�t� haben mit ihrer schonungslosen Analyse von Macht und Politik Epoche gemacht, stehen aber unver�ndert und nach Meinung seiner Kritiker vielleicht heute st�rker denn je im Schatten des Nationalsozialismus. In diese Epoche war er als der �furchtbare Jurist� tief verstrickt. Die Abgr�nde der politischen Auseinandersetzungen und Katastrophen seiner Zeit haben sein Denken gepr�gt; von dort her hat er das �Politische� auf den Begriff zu bringen versucht. Sein Werk greift weit in die europ�ische Geistesgeschichte aus. Die Antike ist selbstverst�ndlich in seinem Blickfeld.
Der Vortrag will der Frage nachgehen, inwieweit Schmitts �Positionen und Begriffe� neue historische Erfahrungen origin�r reflektieren, oder ob sich hierin die Wiederkehr alter historischer Erfahrungen zeigt, �ber die bereits die Staatsdenker und Geschichtsschreiber der Klassischen Antike nachgedacht haben.

Dr. Frank Hennecke, Ludwigshafen
Mittwoch, 13. Juni 2o12, 19 Uhr 3o
VHS-Vortragssaal im B�rgerhof

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Die �rztin � ein Frauenberuf im Altertum

�rztinnen sind im 2o. Jahrhundert zu einer vertrauten Erscheinung in der Medizin Europas geworden. In Deutschland liegt im Moment (2o12) der Frauenanteil bei medizinischen Berufsanf�ngern sogar schon bei rund 6o Prozent. Wenn man bedenkt, da� Frauen im Wilhelminischen Deutschland erst im Jahre 1899 zum Medizinstudium zugelassen wurden, ist diese Entwicklung �ber nur etwas mehr als hundert Jahre durchaus bemerkenswert.
Die Karriere einer �rztin inmitten einer M�nnerwelt begann freilich schon im Altertum vor �ber 2ooo Jahren. In der �rzteschaft des R�merreiches ist ein Frauenanteil von etwa 5 % zu finden. Frauen konnten nicht nur Ammen und Hebammen werden; ihr Berufsbild umfa�te auch die Berufe des Allgemeinarztes und der Chirurgie wie auch die Spezialdisziplinen der Gyn�kologie und der Zahnheilkunde. Es scheint keine Beschr�nkungen nur aufgrund des Geschlechtes gegeben zuhaben.
Die Stellung der Frauen im Rahmen der �rztlichen T�tigkeit im r�mischen Reich war also nicht auf die Hebamme oder die Kr�uterfrau beschr�nkt. Frauen konnten bereits in den Jahren zwischen Christi Geburt und dem 3. Jahrhundert nach Christus Berufen nachgehen, die sie sich im 19. und 2o. Jahrhundert erst wieder zur�ckerobern mu�ten.

Ernst K�nzl wurde geboren in Karlsbad (B�hmen), besuchte das Humanistische Gymnasium in Aschaffenburg und studierte in M�nchen, Frankfurt am Main und K�ln. Mit einer Arbeit �ber �Fr�hhellenistische Gruppen� bei Heinz K�hler promoviert, war er 1971 bis 2oo4 Leitender Museumsdirektor am R�misch-Germanischen Zentralmuseum in Mainz.
Mehr unter www.archaeologie-sachbuch.de

Dr. Ernst K�nzl, Eckental
(fr�her: Mainz, RGZM)
Mittwoch, 26. September 2o12, 19 Uhr 3o
VHS-Vortragssaal im B�rgerhof

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Das fr�he Erscheinen der Griechen

Die �ltesten schriftlichen Zeugnisse der griechischen Sprache sind in Linearschrift B geschrieben. Sie erscheinen ab dem 14. Jahrhundert v. Chr. in mykenischer Zeit als sehr kurze Texte.

Katerina Karakasi hat in Frankfurt Klassische Arch�ologie, Griechische Philologie und Historische Ethnologie studiert und ist mit einer Arbeit zum Thema �Archaische Koren� promoviert worden. Sie wirkte an mehreren Forschungsprojekten mit , z.B. �R�mische Bildnisse aus Bronze�, und war in diesem Rahmen an den Museen von Paris, London, Kopenhagen, Konstantinopel und Athen t�tig. Sie besch�ftigt sich mit Problemen der griechischen Plastik, insbesondere der archaischen Epoche und mit Fragen der Polychromie; �berdies erforscht sie die Kleidermode der griechischen Frauen in der Antike und nimmt seit 1999 an den j�hrlichen Ausgrabungen auf Antiparos (Kykladen) teil.
F�r den davor liegenden Zeitabschnitt ohne schriftliche �berlieferung sind wir auf die Untersuchung nur arch�ologisch �berlieferter Kulturg�ter angewiesen. Dabei zeigt sich, da� die mykenische Kultur der Sp�tbronzezeit Kontinuit�ten zur vorausgehenden Mittelbronzezeit aufweist und diese wiederum zur sp�ten Fr�hbronzezeit im ausgehenden dritten Jahrtausend v. Chr.
So sind in der Entwicklung der Keramik Br�che zu beobachten, auch in der Architektur, neue Handelskontakte spielen eine Rolle. Die vorausgehende bl�hende FH II-Kultur wird abrupt abgel�st.
In dem Beitrag wird beleuchtet, inwieweit hinter diesem Wechsel Einwanderungen von Tr�gern der griechischen Sprache stehen, was mit ihrem Erscheinen zu Ende geht und was sie an Innovativem mitbringen.

Elmar Christmann, Institut f�r Ur- und Fr�hgeschichte an der Universit�t Heidelberg, hat in Thessalien gegraben (Die deutschen Ausgrabungen auf der Pevkakia � Magula in Thessalien II, 1996).
Zur Zeit arbeitet er in Mecklenburg-Vorpommern an der Trasse der k�nftigen Erdgasleitung von Lubmin nach Westen.

Dr. Elmar Christmann, Heidelberg
Mittwoch, 28. November 2o12, 19 Uhr 3o
VHS-Vortragssaal im B�rgerhof

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Ereignisse des Jahres 2011


2500 Jahre Marathon

�K�nden k�nnte der Marathonische Hain ��

Im September des Jahres 490 v. Chr. besiegten die Athener in der Ebene von Marathon ein übermächtiges Invasionsheer der Perser. Dieses Ereignis, das zum Symbol für die Bewahrung von Freiheit und Unabhängigkeit wurde, hat sich 2o1o zum zweitausendfünfhundertsten Mal gejährt.
Die Entwicklung Griechenlands und damit die Europas hat es wesentlich beeinflußt.
Der Vortrag beschreibt den Schauplatz und schildert, wie die Schlacht wahrscheinlich verlaufen ist.

Hinweis:
Im Juni 2oo7 hat Christian Meier bei uns über �Wie es zu den Griechen kam. Die Wurzeln Europas� gesprochen. 2oo9 ist sein Buch Kultur, um der Freiheit willen. Griechische Anf�nge � Anfang Europas? erschienen. (ISBN 3-8868-923-3) �Ein einziges Mal in der Weltgeschichte wurde eine Kultur nicht um der Herrschaft willen gebildet, sondern von breiteren Kreisen her, die sich herausgefordert sahen, ihre Freiheit gegen alle davon ausgehenden Zumutungen zu balancieren, zu befestigen und zu entfalten.�

Prof. Dr. Dietram Müller, Mainz
Mittwoch, 11. Mai 2o11, 19 Uhr 3o
VHS im Bürgerhof Ludwigshafen

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�Inseln der Winde�

Die maritime Kultur der bronzezeitlichen �g�is

Eine F�hrung durch die Sonderausstellung (bis 24.7.) im Arch�ologischen Institut der Universit�t Heidelberg (im Marstallhof): Sie schildert das maritime Leben der �g�ischen Inseln in der Bronzezeit. Es ist der Lebensraum verschiedener Kulturen des 3. und 2. Jahrtausends v. Chr., der Kyklader und der Minoer, benannt nach dem mythischen Herrscher Minos auf der Insel Kreta.

Wegen der Beschr�nkung auf 25 Personen ist eine Anmeldung (Telefon o6324 � 3179) und �berweisung von 9 � (Sch�ler 4 �) auf das Konto der Lebendigen Antike (315 308 938 bei BLZ 545 201 94) erforderlich.
Treffpunkt am 4. Mai, kurz vor 18 Uhr, im Erdgescho� des gl�sernen Geb�udes im Marstallhof.

Dr. Hermann Pflug, Heidelberg
Mittwoch, 4. Mai 2o11, 18 Uhr
F�hrung durch die Ausstellung im Antikenmuseum des Arch�ologischen Instituts, Heidelberg

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Das �Urteil des Paris�

von Troja bis ins Berlin Ernst Ludwig Kirchners

Das Urteil des Paris war nicht nur Ausl�ser des trojanischen Krieges, sondern eines der beliebtesten Themen der Kunst seit der Renaissance. Die Frage nach der Sch�nheit steht exemplarisch f�r die Frage nach der Kunst. Der Vortrag unternimmt eine kleine Reise durch die Motivgeschichte des Paris-Urteils (das Bild Kirchners ist im Wilhelm-Hack-Museum zu sehen).

Dr. Reinhard Spieler, Ludwigshafen
Mittwoch, 23. M�rz 2o11, 19 Uhr 3o
Wilhelm-Hack-Museum Ludwigshafen

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Zugv�gel aus der Antike:

Nistpl�tze, Flugrouten, Rastpl�tze, Federwechsel

Gefl�gelte Worte aus der Antike: Da denken wir an ein panta rei oder ein e��yrhka! , ein alea iacta est oder ein carpe diem. Derlei Worte sind heute das meistzitierte Griechisch und Latein. Doch sie sind meist zugleich entflogene Worte, und sie tragen kein Ringlein am Fu�, auf dem Autor und Werk, Buch und Kapitel s�uberlich verzeichnet w�ren.

Klaus Bartels, Autor des Standardwerks �Veni vidi vici� l�dt uns zu einer ornithophilologischen Exkursion ein: Er stellt eine Reihe speziell interessanter Exemplare dieser buntgefiederten Gattung vor, f�hrt uns zu ihren verborgenen Nistpl�tzen, verfolgt ihre Flugrouten von klassischen Biotopen bis in moderne Werbeslogans, beschreibt ihre verwirrlichen Federwechsel und einen merkw�rdigen Fall von Mimikry.

Der Vortragende studierte Klassische Philologie und Philosophie in T�bingen, M�nchen und London; seit 1963 lebt er in Kilchberg bei Z�rich. Er ist Autor jahrzehntelang laufender Rubriken in der �Neuen Z�richer Zeitung�, auch einer Rubrik �Gefl�gelte Worte� in der Zeitschrift �Antike Welt�.

F�r eine runde Tausendschaft seiner �Streiflichter aus der Antike� und �Wortgeschichten� wurde er 2oo4 mit dem Preis der �Stiftung f�r Abendl�ndi-sche Ethik und Kultur� ausgezeichnet.

J�ngste Buchpublikationen:
Veni vidi vici. Gefl�gelte Worte aus dem Griechischen und Lateinischen, durchgehend erneuerte und erweiterte Neuausgabe,
Verlag Philipp von Zabern, 13.A., Mainz 2o1o
Die Sau im Porzellanladen.
77 neue Wortgeschichten Mainz 2oo8

Prof. Dr. Klaus Bartels, Z�rich
Mittwoch, 16. Februar 2o11, 19 Uhr 3o
VHS im Bürgerhof Ludwigshafen

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�Nach Boghazk�i!�

Die Entdeckung und Erforschung des altorientalischen Reiches der Hethiter

1828, in der Pionierzeit der �gyptologie, kopierte Champollion, der Entzifferer der Hieroglyphen, den Text einer Stele in Karnak. Nur sechs Jahre danach, 1834, besuchte der Forschungsreisende Texier die Ruinen einer Stadt im n�rdlichen Anatolien. Sie lag bei dem Dorf Boghazk�i, gut 200 km �stlich von Ankara, und schien nach den dort erhaltenen fremdartigen Reliefs einer unbekannten Kultur anzugeh�ren.
Fast ein halbes Jahrhundert dauerte es noch, bis der Zusammenhang zwischen dem Text aus Karnak und den nordanatolischen Ruinen erkannt wurde.

Die Reste, die Texier gesehen hatte, waren die der Hauptstadt des Hethiterreiches, das im fr�hen 13.Jh. mit dem Pharaonenreich Krieg gef�hrt und sp�ter einen Vertrag geschlossen hatte.

�Nach Boghazk�i!� hie� daraufhin die Devise europ�ischer Ausgr�ber, von denen der deutsche Assyriologe Winckler 19o5 den �Zuschlag� erhielt. Mit seinen sensationellen Funden von Keilschrifttexten war eine neue Philologie geboren: Die Hethitologie, die Wissenschaft von der Sprache, Geschichte und Kultur der Hethiter. Gleichzeitig wurde damit ein Langfristprojekt deutscher Arch�ologen in Gang gesetzt, das bis heute andauert.

Der Vortrag stellt die Anf�nge dieser Forschung dar und verfolgt ihre wesentlichen Fragestellungen und Entdeckungen bis in die Gegenwart.

Der Vortragende ist als Grabungsphilologe f�r die Bearbeitung der Texte zust�ndig, die Jahr f�r Jahr bei den Grabungen des Deutschen Arch�ologischen Instituts in der Hethiterhauptstadt Hattuscha entdeckt werden. In der Akademie der Wissenschaften und der Literatur zu Mainz leitet er das Langfristprojekt �Hethitische Forschungen�.

Prof. Dr. Dr. h.c. Gernot Wilhelm, W�rzburg
Mittwoch, 26. Januar 2o11, 19 Uhr 3o
VHS im Bürgerhof Ludwigshafen

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Ereignisse des Jahres 2010


Weltvertrauen und Lebensfreude im Naturgedicht des Lukrez

Lukrezens De rerum natura ist Naturphilosophie als Poesie.
Diese erste lateinische Dichtung leistet dreierlei:

  1. Sie macht die epikureische Naturlehre in Rom heimisch.
  2. Sie ist, ohne zu simplifizieren, um Kürze, Klarheit, Anschaulichkeit, Zusammenhang und Struktur bemüht.
  3. Sie verleiht dem schwierigen Gegenstand gewinnenden Zauber.
Der Vortrag führt in die grundlegenden Lehren des lukrezischen Gedichts ein, indem er die atomistische Seins- und Bewegungslehre (unendlich viele ewige unveränderliche Atome, das unendliche Leere, die Bewegungsursachen Gewicht und Abweichung) darstellt und erläutert. Einerseits wird dabei der besondere Charakter des Materialismus der antiken Atomisten Demokrit, Epikur, Lukrez herausgearbeitet, nach dem das einzige seiende, die atomare Materie, sowohl von Anfang an formbestimmt ist und nicht ohne die Bewegungsursachen gedacht werden kann. Andererseits wird ein Aspekt der lukrezischen Lehre besonders betont, ohne ihn damit absolut setzen zu wollen: das Vertrauen in eine Welt fester Gesetzlichkeit und die Darstellung von Lebenslust im Horizont der eigenen Sterblichkeit der Lebewesen und der Unsterblichkeit der Atome.

Prof. Dr. Ernst A. Schmidt, Tübingen
Mittwoch, 24. November 2o1o, 19 Uhr 3o
VHS im Bürgerhof Ludwigshafen

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Führung durch die Antikensaal-Galerie

im Mannheimer Schloß

Der Mannheimer Antikensaal war einer der vielen Anziehungspunkte der Stadt in ihrer Blütezeit neben der Gemäldegalerie, der Hofoper und dem Hoforchester, nicht nur für Schiller, Goethe und Herder; wie vieles andere waren auch seine Reichtümer nach dem Weggang Carl Theodors aufgelöst worden und in Vergessenheit geraten.
Erst Wolfgang Schiering, dem 2oo5 verstorbenen Mannheimer Archäologen, ist es gelungen, in der "Antikensaal-Galerie" wieder eine größere Zahl der ursprünglichen Skulpturen zu vereinen.
Bei dieser Führung wird es freilich nicht nur um die Geschichte des Antikensaales und die der Neueinrichtung im Schloß gehen, sondern vor allem um einzelne Stücke als Beispiele für die griechische Plastik.

Führung in der Antikensaal-Galerie durch
Prof. Dr. Reinhard Stupperich, Heidelberg
Mittwoch, 1o. November 2o1o, 17 Uhr 45
Mannheimer Schloß

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Richard Wagner: Oper und Drama

Der Ring des Nibelungen und die Antigone des Sophokles

Hansgünther Heyme wird über seine Arbeit am Ring des Nibelungen und der sophokleischen Antigone anhand von Wagners Interpretation des Ödipus-Mythos mit der Nachgeschichte der Antigone berichten, - am Vorabend der Premiere des "Rheingold".
Am 1o. November beginnen dann die Antigone- Aufführungen, ebenfalls in der Inszenierung von Hansgünther Heyme.

Prof. Hansgünther Heyme, Ludwigshafen
Donnerstag, 4. November 2o1o, 19 Uhr 3o
Theater im Pfalzbau, Gläserner Saal

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Die Rückkehr der Götter.

Berlins verborgener Olymp in Mannheim

Aus "der riesigen Schatzkammer antiker Kunst" der Antikensammlung der Staatlichen Museen zu Berlin holt die Ausstellung Kostbarkeiten ans Licht, die als "kriegsbedingt verlagerte Kulturgüter" lange Zeit im Dunkel der Depots verbrachten, manche von ihnen sogar, als "Beutekunst" in die Sowjetunion entführt, schon 1958 zurückgegeben worden sind.
Führung in der Ausstellung durch Frau Dr. Braun. Die Kosten werden etwa 10 € betragen.

Wegen der Beschränkung auf 25 Personen ist eine Anmeldung ( Telefon 06324- 3179 ) und Überweisung von 10 € auf das Konto der Lebendigen Antike (315 304 938 bei BLZ 545 201 94) erforderlich.

Dr. Claudia Braun
Donnerstag, 7. Oktober 2o1o, 18 Uhr 3o
Reiß-Engelhorn-Museen (Neubau) in D 5

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Penelope in Persepolis.

Oder: Wie man einen Krieg gegen den Erzfeind beendet.

Die Kriege zwischen Griechen und Persern im frühen 5. Jahrhundert haben eine so grundsätzliche Feindschaft erzeugt, daß es schwer wurde, sie zu beenden.
In diesem Zusammenhang wird ein griechischer Marmortorso der trauernden Penelope von Bedeutung, der in Persepolis gefunden wurde.
Das Werk wird in dem Vortrag als Geschenk der Athener an den Perserkönig zum Friedensschluß gedeutet.

Prof. Dr. Tonio Hölscher, Heidelberg
Mittwoch, 15. September 2o1o, 19 Uhr 3o
VHS im Bürgerhof Ludwigshafen

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Das Hohe Lied der Liebe.

Chormusik und Performance
unter Mitwirkung des Performance-Teams COCOON (Leitung: Tine Duffing)

Melchior Frank (1553-1639) :
5 Hoheliedmotetten zu 5-6 Stimmen
Nico Wyrwich (geb. 1980) :
�Sehnsucht� � nach einem Text von Georg Theiß
für einen achtstimmigen Chor a cappella

Zu dem Konzert mit Kompositionen aus dem 16. und 21. Jahrhundert, das im Rahmen des Kultursommers Rheinland-Pfalz stattfinden wird, erscheint rechtzeitig ein ausführliches Programm

Chorkonzert des Neustadter Vokalensembles
mit Ulrich Loschky
Mittwoch, 3o. Juni 2o10, 19 Uhr 3o
VHS im Bürgerhof Ludwigshafen

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Aus der Freude leben.

Eine kleine Einführung in das Glaubensleben der Orthodoxen Kirche durch die Liturgie; denn dort, im Gottesdienst, findet man die vornehmste Ausprägung von orthodoxer Theologie und Tradition.

Den Gottesdienst einer Osternacht in einer Orthodoxen Kirche zu erleben, ist ein besonderer Segen. Man spürt eine einzigartige Freude, denn �alles ist mit Licht erfüllt, Himmel und Erde und Totenwelt� (Osterhymnus der Orthodoxen Kirche). Aus dieser Freude leben die Orthodoxen. Obwohl gerade die Orthodoxe Kirche im Laufe ihrer Geschichte Zeiten größter Not, Verfolgung und Bedrängnis durchlitt, gelang es ihr jedoch stets, dieser Anfechtungen Herr zu werden und in der sicheren Gewissheit des strahlenden Triumphes durch den Sieg Christi über Tod und Unterwelt ihre Existenz zu verankern.
Die Liturgie hat in der Ostkirche eine ganz zentrale Stelle im Leben der Kirche, sie bietet einen existentiellen Raum für die Begegnung mit Christus, sie ist der Ort der Confessio schlechthin, sie stellt die besondere Identität der Orthodoxen Kirche dar. Im liturgischen Denken der Orthodoxen Kirche versteht man die Gottesdienste der Gemeinde als eine Ikone, als ein Bild des Gottesdienstes, der im Himmel ständig gefeiert wird

�Der orthodoxe Gottesdienst�, schreibt der römisch-katholische Professor Dr. Kunzler, �will nicht in erster Linie verkünden oder belehren; deshalb spielt die Predigt in ihm eine viel geringere Rolle als im abendländischen Gottesdienst. Der orthodoxe Christ versteht seinen Gottesdienst als ein heiliges Schauspiel mit allen Mitteln, welche die Kulturgeschichte den Menschen zur Verfügung stellt. Formen und Farben, Gesänge und Gerüche des Weihrauchs, der Glanz der vielen Kerzen, die prächtigen Gewänder der Liturgen und der Goldglanz der Ikonen sind Elemente dieses heiligen Schauspiels, von dem der orthodoxe Christ glaubt, dass sich die Herrlichkeit des Himmels selbst in das Tun der Menschen herabsenkt�.
(M. Kunzler, Die byzantinische Liturgie, in: Byzanz � Das Licht aus dem Osten, Katalog der Ausstellung in Paderborn 2001, Seite 39)
Den Text der Liturgie findet man, im griechischen Original und in deutscher Übersetzung nebeneinander, ergänzt um �szenische� Bemerkungen zu den begleitenden Vorgängen, in der Ausgabe von Anastasios Kallis, erschienen im Verlag Theophano (ISBN 978-3-9808184-6-9), 13.3o €

Dr. Georgios Basioudis, Mannheim
Mittwoch, 21. April 2o10, 19 Uhr 3o
Aula des Th.-Heuss-Gymnasiums Ludwigshafen

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Licht, Schatten, Glanzlicht

Die griechische Malerei war in der Antike noch beliebter als die Plastik, die heute am höchsten gilt.
Das liegt auch daran, dass die große Malerei fast restlos zerstört ist. In Pompeji sind aber einige Bilder einzigartigen Ranges wenigstens in guten Kopien erhalten, so dass man eine Vorstellung von der unvergleichlichen Vollendung dieser Werke gewinnen kann.
Eines der schönsten stellt Herakles dar, der beim Streifzug durch Arkadien seinen in der Wildnis ausgesetzten Sohn Telephos findet, dem eine Hündin auf wunderbare Weise Milch gibt und ihn erhält, bis sein Vater ihn retten kann. Das Bild geht unmittelbar zu Herzen.

Auf geradezu kriminalistischem Wege konnte der Vortragende nun durch die Kombination historischer, archäologischer und literarischer Quellen beweisen, dass dieses Bild die Kopie eines im Altertum hochberühmten Meisterwerkes des bekanntesten griechischen Malers war: Apelles von Kolophon.
Er wirkte in der zweiten Hälfte des 4. Jhs. v.Chr. in Kleinasien, auf den griechischen Inseln und im Mutterland. Man sagte, er habe für die Malerei mehr getan als alle übrigen Maler zusammen.

Bisher hatte man aber keine Vorstellung, wie das gemeint war. Tatsächlich konnte er als erster der Darstellung von Licht und Schatten in der Malerei etwas Entscheidendes hinzufügen, den allmählichen Übergang der Helligkeit zum Dunkel und die Glanzlichter, die von einer glänzenden Oberfläche reflektiert werden

Doch das kann man besser mit Bildern im Vortrag als mit Worten im geschriebenen Text veranschaulichen.

Prof. Dr. Bernard Andreae, Rom
Mittwoch, 17. Februar 2o10, 19 Uhr 3o
VHS im Bürgerhof Ludwigshafen

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Alexander der Große . . .

und die Öffnung der Welt
Führung durch die Ausstellung

Das Alexander-Thema haben bei uns zuletzt 2oo6 Tonio Hölscher (2oo9 erschienen: �Herrschaft und Lebensalter� ISBN 3-7965-2576-6) und 2oo4 Alexander Demandt (�A. d. Gr. in der Kunst�) behandelt.

Dr. Claudia Braun, Mannheim
Mittwoch, 2o. Januar 2o10, 18 Uhr
Museum Weltkulturen (gegenüber Zeughaus)

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Ereignisse des Jahres 2009


Das minoische Stierspringen.

Zur Performanz und Darstellung eines altägäischen Rituals

Seit der Entdeckung der minoischen Kultur vor etwa 100 Jahren hat das Bild des waghalsigen Sprungs junger Akrobaten über einen heranlaufenden Stier Archäologen und Laien gleichermaßen fasziniert. Dieses Leitmotiv der kretischen Sportkultur, ja der kretischen Kultur überhaupt, das jedem Besucher des Palastes von Knossós �auf Schritt und Tritt� vor Augen trat, wurde in der Zeit der höchsten Entfaltung der minoischen Kultur auf verschiedenen Bildträgern verewigt. Und obwohl diese Szenen seit der Geburtsstunde der Minoischen Archäologie im Mittelpunkt der wissenschaftlichen Aufmerksamkeit stehen, bleiben viele Fragen zur eigentlichen Bedeutung des kühnen Sprungs über das riesige und gefährliche Tier noch offen.
Warum war die Durchführung und Darstellung dieses Ritualspiels für die minoische Gesellschaft so wichtig?
In welchem sozialen Kontext und zu welchem Anlaß hat das Stierspringen stattgefunden?
Wer hat daran teilgenommen und dabei sein Leben riskiert?
Jeder, der diesen schwierigen Fragen nachgehen will, ist nur auf �stumme� Bilder angewiesen, da es keine gleichzeitigen schriftlichen Quellen gibt, die uns Charakter und Bedeutung dieser Handlung hätten erläutern können.
Ziel des Vortrags ist es, die aktuellen Erkenntnisse zum minoischen Stierspringen zusammenzufassen und eine Vermutung über seine Hintergründe und soziale Signifikanz zu wagen.

Der Vortragende hat in Athen, Heidelberg, London und Salzburg studiert und ist seit 2oo3 Professor am Archäologischen Institut, Nachfolger von W.-D. Niemeier, der 1993 über �Minoer in Kanaan� referiert hat.

Mittwoch, 25. November 2oo9 Vortragssaal der VHS im Bürgerhof, 19 Uhr 3o Prof. Dr. Diamantis Panagiotopoulos

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Paulus zwischen Judentum und Hellenismus

Paulus hat vielfältige Reaktionen ausgelöst.
Nach Albert Schweitzer ist der Apostel �bald ... radikal, bald konservativ, bald tapfer, bald verzagt; in kleinen Dingen fest, in großen schwächlich nachgebend, einmal heftig, dann wieder mild; in allem voller Unklarheit und Widerspruch.�
In seinen Briefen finden sich halbfertig-impulsive Sätze, Polemik und dunkle Andeutungen neben glanzvollen Beispielen ausgesprochener Redekunst. Und schon im zweiten Petrusbrief kann man lesen, daß manches bei �unserem lieben Bruder Paulus� schwer zu verstehen sei (2.Petr. 3,15f.).

Derselbe Paulus hat mit seinen Briefen außer-ordentlich stark gewirkt. Er hat der christlichen Botschaft eine unverwechselbare Kontur gegeben und sie für einen neuen Kulturraum erschlossen. Aufbrüche in der Geschichte der Kirche waren wiederholt mit seinem Namen verbunden. Er ist ein �Glücksfall des Christentums� (Eugen Biser).
Der Satz �Hier ist nicht Jude noch Grieche, nicht Sklave noch Freier, nicht Mann noch Frau; ihr seid allesamt einer in Christus Jesus� ist ein Spitzensatz des Paulus. Von ihm aus kann man die Botschaft des Paulus zwischen Judentum und Hellenismus, aber auch zwischen ökonomischen und gesellschaftlichen Begrenzungen seiner Zeit (und darüber hinaus) aufschlüsseln.

Der Neutestamentler Peter Müller ist Schüler des Münchener Neutestamentlers Prof. Dr. Ferdinand Hahn (aus Kaiserslautern), der im �Jahr mit der Bibel� (1992) in der Lebendigen Antike über die Anfänge der christlichen Kirche gesprochen hat.

Mittwoch, 4. November 2oo9
Vortragssaal der VHS im Bürgerhof, 19 Uhr 3o
Prof. Dr. Peter Müller, Karlsruhe

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Homerische Pflanzen � Nutz-, Heil- und Zauberpflanzen in Ilias und Odyssee

Homer (8. Jh. v. Chr..) beschreibt in der Ilias und in der Odyssee die mykenische Zeit etwa 5oo Jahre zuvor. Die geographische Kenntnis dieser Zeit umfaßt im wesentlichen den ostmediterranen Raum, ging nach Osten aber bis Kolchis (am Ostrand des Schwarzen Meeres), nach Westen bis Sizilien.

Mehr als 5o Pflanzen finden sich in den beiden Werken. Nutzpflanzen wie der Weinstock, Getreidearten (Weizen, Hafer, Gerste) und Bäume wie Eichen, Platanen, Tannen und Kiefern, teilweise als Bauholz und zur Waffenherstellung benutzt, finden Erwähnung.
In den Gärten wuchsen Feigen, Birnen, Äpfel, Granatäpfel und Ölbäume. Auch auf wildwachsende Pflanzen, wie etwa die Affodilwiesen in der Unterwelt oder das Veilchen, das das Auge des Hermes erfreut, wird eingegangen. Einige Pflanzen sind nicht ganz eindeutig zu bestimmen, und es bleibt auch heute noch Raum für Spekulationen.
Was ist �nepenthes�, welches Helena in den Wein mischt, um den Kummer zu vertreiben? Was ist die bittere Wurzel, mit der die Griechen die Pfeilwunden behandelten? Welche Frucht aßen die Lotophagen, die auch die Begleiter des Odysseus ihre Heimat vergessen läßt? Mit welcher Pflanze trübte Kirke das Bewußtsein der Gefährten des Odysseus, so daß sie meinten, Schweine zu sein?

Und was verbirgt sich hinter dem geheimnisvollen Kraut Moly, das Hermes Odysseus gibt als Mittel gegen die Zauberkräfte der Kirke?
Im Vortrag wird versucht werden, einige der Geheimnisse zu lüften!
Die Vortragende ist am Heidelberger Institut für Pflanzenwissenschaften � Biodiversität und Pflanzensystematik � der Universität tätig.

Mittwoch, 16. September 2oo9
Vortragssaal der VHS im Bürgerhof, 19 Uhr 3o
Nutz-, Heil- und Zauberpflanzen in ILIAS und ODYSSEE
Prof. Dr. Claudia Erbar, Heidelberger Institut für Pflanzenwissenschaften (HIP)

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Der Lykische Grabkult

(Vortrag mit Lichtbildern)

Aus dem alten Lykien sind uns zahlreiche Gräber verschiedener Art überliefert: Felsgräber, Hausgräber, Sarkophage und Pfeilergräber.
Viele dieser Gräber tragen Inschriften in griechischer oder lykischer Schrift, seltener sind zwei- oder dreisprachige Inschriften.
Gemeinsam mit dem archäologischen und kunsthistorischen Befund lassen sich aus den Texten wichtige Informationen über den lykischen Gesellschaft gewinnen.
Im Vortrag sollen einige Ergebnisse der laufenden Forschung des archäologisch-philosophischen Projekts �Corpus der lykischen Sprachdenkmäler� der Universität Wien präsentiert werden.

Mittwoch, 13. Mai 2009, 19 Uhr 30 Vortragssaal der VHS im Bürgerhof Euro 4,oo (Abendkasse) Referentin: Dr. Birgit Christiansen, Universität Wien

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Unendlichkeiten.

Das tragische und fruchtbare Ringen des griechischen Geistes mit den Unendlichkeiten

Die griechische Philosophie beginnt mit der grandiosen Vision des Anaximander von Milet, in der das Unendliche als zeugender Urgrund des Seins und gleichzeitig als moralische Agentur beschworen wird. Rauschende Triumphe feiert das Unendliche im Denken Demokrits von Abdera. Hier ist alles unendlich: Es gibt unendlich viele Atome, die seit unendlichen Zeiten in einem unendlichen Raum herumschwirren, zusammenstoßen, sich ineinander verhaken und unendlich viele vergängliche und wieder neu entstehende Welten bilden. Das Reich des Anaximandrisch-Demokritischen Unendlichen wird nun zutiefst gestört durch zwei verheerende Ereignisse: durch die entsetzlichen Paradoxien des Zenon von Elea und die noch entsetzlichere Entdeckung des Phänomens �Inkommensurabilität� durch den Pythagoreer Hippasos von Metapont. Die griechische Philosophie schien aus den Fugen zu gehen.
Aristoteles versuchte sie zu retten, indem er das �potentielle Unendliche� - ein ständig wachsendes Endliches�dem �aktual Unendlichen� entgegengesetzte, das ein fertiges, konstantes, abgeschlossenes, ein �wirkliches� Unendliches war, - das es aber seiner Meinung nach gar nicht gab ( mit Ausnahme der unendlichen Zeit, in der unsere Welt von Ewigkeit zu Ewigkeit existiert. Diese These von der Ewigkeit der Welt hat dazu geführt, dass die naturwissenschaftlichen Schriften des Aristoteles im 13. Jahrhundert an der damals maßgebenden Universität Paris nicht mehr benutzt werden durften).
Die negative Einstellung des Aristoteles zum Unendlichen hat tiefe Spuren hinterlassen, die aber schließlich auch Positives zeitigten; z.B. hat Euklid aus Scheu vor dem Unendlichen das Parallelenpostulat so kompliziert formuliert, dass schon antike Mathematiker meinten, dieses Postulat könne aus den anderen vier Grundpostulaten bewiesen werden.
Als dies aber in zwei Jahrtausenden intensiver Arbeit nicht gelang, nahm man im 18./19. Jahrhundert den Aufbau einer �nichteuklidischen Geometrie� in Angriff. Diese Geometrie ist dann die Geometrie der Einsteinschen Relativitätstheorie geworden.

Mittwoch, 29. April 2009, 19 Uhr 30
Aula des Theodor-Heuss-Gymnasiums Ludwigshafen
Euro 4,oo (Abendkasse)
Referent: Prof. Dr. Harro Heuser, Karlsruhe

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Vergils Aeneas: Vom tragischen Verlierer zum Stammvater der Römer

In dem Vortrag soll die Entwicklung nachgezeichnet werden, die der trojanische Held Aeneas vom Untergang Trojas bis zum Sieg über den Rutulerfürsten Turnus in Italien durchläuft.
Im Vordergrund steht dabei diese Heldenfigur zu den griechischen Kämpfern Achill und Odysseus. Damit lassen sich zugleich Beobachtungen über das Verhältnis der Aeneis des lateinischen Dichters Vergil zu den homeriischen Epen Ilias und Odyssee anstellen.

Mittwoch, 25. März 2009, 19 Uhr 30
Vortragssaal der VHS im Bürgerhof
Euro 4,oo (Abendkasse)
Referent: Prof. Dr. Wilhelm Blümer, Universität Mainz

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So verfluchten die Römer.

Die Bleitäfelchenfunde in Mainz (Vortrag mit Lichtbildern)

In der gesamten Antike bestand der Brauch, Prozessgegner, persönliche Feinde und Konkurrenten in Beruf, Rennsport und in der Liebe in kultischer Form schriftlich zu verfluchen.
Bei der Ausgrabung des im Zentrum des antiken wie des heutigen Mainz gelegenen Doppel-Heiligtums der Isis und der Mater Magna wurden 34 gut erhaltene und mit bis zu 46 Zeilen langen Texten beschriftete Bleitäfelchen geborgen. Die Entzifferung der in Kapitalis und sogenannter Älterer römischer Kursive sehr sorgfältig geschriebenen Texte ergab, dass Mater Magna und ihr Kultbegleiter Attis, jedoch niemals Isis für private Rechtsstreitigkeiten angerufen wurden.

Die Verfluchung wurde offenbar von den Verfassern selbst, nicht von Priestern oder professionellen Magiern verfasst und eigenhändig geschrieben. In den Texten fallen phantasievolle magische Vergleiche auf. Mit nur wenigen vulgärsprachlichen Ausnahmen ist das Latein klassisch und zeigt mehrfach sogar rhetorische Figurierung.
Die Mainzer �Defixionum tabellae� geben detaillierte Einblicke in Religion und Gesellschaft einer noch recht jungen römischen Provinzstadt.

Mittwoch, 18. Februar 2009, 19 Uhr 30
Vortragssaal der VHS im Bürgerhof
Euro 4,oo (Abendkasse)
Referent: Prof. Dr. Jürgen Blänsdorf, Universität Mainz

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